Die Universität Paderborn trauert um den Romanisten Prof. Dr. Arnold Arens, der nach schwerer Krankheit am 25. Mai 2016 verstarb.
Arnold Arens, 1943 in Bleiwäsche im Sauerland geboren, lehrte und forschte von 1972 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2007 im Institut für Romanistik der Universität Paderborn. Er kam im Gründungsjahr der Universität-Gesamthochschule als wissenschaftlicher Assistent des namhaften Romanisten Prof. Dr. Heinrich Lausberg von der Universität Münster nach Paderborn mit dem Auftrag, die Paderborner Romanistik aufzubauen. Zu seiner besonderen Aufgabe in dieser Anfangszeit zählte der Aufbau der romanistischen Bibliothek, die ihm ganz besonders am Herzen lag.
Arnold Arens promovierte 1971 bei Heinrich Lausberg an der Universität Münster mit der stoffgeschichtlichen Dissertation „Zur Tradition und Gestaltung des Cid-Stoffes“. 1982 habilitierte er sich an der Universität Paderborn mit dem Thema „Untersuchungen zu Jean Bodels Mirakel ‚Le Jeu de Saint Nicolas‘“, einer altfranzösischen Bearbeitung der Nikolaus-Legende. 1982 wurde er an der Universität Paderborn zum Privatdozenten und 1987 zum außerplanmäßigen Professor für Literaturwissenschaften ernannt. Von 2005 bis 2007 leitete Arens als Geschäftsführender Direktor das Institut für Romanistik.
Die wissenschaftlichen Interessen von Arnold Arens waren breit angelegt: Romanische Literaturwissenschaften, Mediävistik, Historische Sprachwissenschaft und Kulturwissenschaft zählten zu seinen Lehr- und Forschungsfeldern, in denen er auch als engagierter Doktorvater Promovenden betreute. Zu seinen Verdiensten in der Forschung zählen die Neuauflage des Handbuchs der Rhetorik von Heinrich Lausberg und seine Arbeiten zu Georges Simenon. 1988 publizierte der Kenner des angelsächsischen und französischen Kriminalromans „Das Phänomen Simenon“, was mit dazu beitrug, dass Studierende hin und wieder auf seine Ähnlichkeit mit dem Detektiv Maigret anspielten, was er stets mit einem humorvollen Lächeln aufnahm.
Arnold Arens verband Forschung und Lehre und verstand es als hochgeschätzter akademischer Lehrer, seine Studierenden, die ihm stets am Herzen lagen, mit der französischen und spanischen historischen Sprachwissenschaft, der Mediävistik, der Literatur und Landeskunde vertraut zu machen. Das Spektrum seiner Lehrveranstaltungen war breit: Er las zu Themen wie „Die französische Klassik“ (u.a. Corneille, Racine, Molière)“, „Der Antigone-Stoff“, „Altfranzösische Sprache und Literatur“ (mit Heiligenlegenden, Ritterromanen und Schwänken), „Kriminalroman“ (u. a. Arthur Conan Doyle, Agatha Christie, Dorothy Sayers und Georges Simenon). Im kultur- und landeskundlichen Bereich waren Themen „Paris“, „Die gotische Kathedrale der Ile de France“, „Die Schlösser der Loire“, „ Burgund“ und „Bretagne und Normandie“.
Die Landeskunde war für seine Studierenden immer ein besonderes Erlebnis, da hier die Theorie-Praxisverzahnung besonders sinnfällig wurde. Im Anschluss an die Vorlesungen reiste er mit seinen Studierenden nach Frankreich und besichtigte die Orte, die Gegenstand der Vorlesung waren. So mancher Student ist nicht nur einmal mit Arnold Arens in Paris gewesen und wird diese Erinnerungen im Gedächtnis behalten. Auch bei den Seniorstudierenden erfreuten sich die Vorlesungen und Studienreisen großer Beliebtheit. Dies bereits seit den 1980er Jahren, weit vor der offiziellen Einrichtung des „Studiums für Ältere“ an der Universität Paderborn. Sie revanchierten sich bei ihm im Zusammenhang seiner Pensionierung durch Gründung des „Gehrdener Kreises“: Im jährlichen Turnus organisierten sie kulturell geprägte gemeinsame Treffen für ihn in OWL mit Übernachtung im Schloß Gehrden. 2015 war das achte Treffen, das Arnold Arens noch gemeinsam mit seinen Seniorstudierenden genießen konnte.
Arnold Arens war darüber hinaus stets engagiert, die Wissenschaft auch über die Universität hinaus zu tragen. Er war ein großer Förderer der deutsch-französischen Freundschaft. Der Deutsch-Französischen Gesellschaft Paderborn war er über viele Jahre als gefragter Referent eng verbunden. Er hielt darüber hinaus regelmäßig Vorträge bei Volkshochschulen des Landes zu kulturkundlichen Themen und organisierte auch für sie Studienreisen in sein geliebtes Frankreich.
Die Universität Paderborn gedenkt des Verstorbenen mit Hochachtung und Dankbarkeit. Die Romanisten trauern um ihren geschätzten Kollegen, „seine“ Studierenden und Promovenden, von denen viele noch nach seiner Pensionierung Kontakt zu ihm gehalten haben, trauern um ihren akademischen Lehrer.