Die Universitäten Kassel und Paderborn bieten erstmals im Sommersemester 2016 zeitgleich eine gemeinsame Veranstaltungsreihe zur Frauen- und Geschlechterforschung an. Die zweisemestrige Veranstaltung startete im April an der Universität Kassel und wird in Paderborn live im Hörsaal C2 von 16.00 bis 18.00 Uhr übertragen.
Wie lässt sich das gesellschaftliche Verhältnis zwischen den Geschlechtern bestimmen? Oder anders formuliert: Wie lässt sich die Kategorie Geschlecht theoretisch und empirisch genau fassen? Diese und ähnliche Fragen werden im Sommersemester 2016 und dem folgenden Wintersemester in einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe der Universitäten Kassel und Paderborn diskutiert.
Diese Fragen beschäftigen zugleich die Frauen- und Geschlechterforschung seit Anbeginn und über alle Disziplinen hinweg. „Kaum ein anderes Wissensgebiet hat sich in den letzten Jahrzehnten so dynamisch entwickelt, kaum ein anderes Wissensgebiet war so innovativ und hat die Grundlagen der Disziplinen und ihrer Wissensbestände so grundlegend befragt und verändert“, so Prof. Dr. Andreas Hänlein, Vizepräsident der Universität Kassel. „Kaum ein anderes Wissensgebiet war zugleich so umstritten, weil es sicher geglaubtes Alltagswissen und fraglos Gegebenes im Geschlechterverhältnis so grundlegend zur Diskussion stellt.“ Prof. Dr. Birgit Riegraf, Vizepräsidentin der Universität Paderborn, ergänzt: „Inzwischen ist die Frauen- und Geschlechterforschung selbstverständlicher Bestandteil des Wissenschaftssystems und vieler Wissensgebiete geworden und aus der Hochschullandschaft nicht mehr wegzudenken.“
Mit den Beiträgen und den Wirkungen der Frauen- und Geschlechterforschung in unterschiedlichen Disziplinen beschäftigt sich eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der beiden Universitäten, die sich über zwei Semester hinweg erstrecken wird. Die Veranstaltung ist einer Kooperation der Präsidien der beiden Universitäten entsprungen und wird vor Ort organisiert von Prof. Dr. Mechthild Bereswill und Prof. Dr. Elisabeth Tuider (Universität Kassel) sowie Prof. Dr. Barbara Rendtorff und Prof. Dr. Birgit Riegraf (Universität Paderborn). In einem neuartigen Format werden sich im Sommersemester 2016 zunächst in fünf Veranstaltungen namhafte Vertreterinnen und Vertreter der Frauen- und Geschlechterforschung wie Sabine Hark, Smilla Ebeling, Michael Meuser, Ulrike Lembke oder Carol Hagemann-White teilweise in Dialogform der Frage annähern, wie die Frauen- und Geschlechterforschung in die Wissensbestände in den Sozialwissenschaften, der Philosophie und Theologie, der Biologie oder der Rechtswissenschaften einfloss und wie sie diese verändert hat. Weitere Veranstaltungen folgen im Wintersemester 2016/17.
Neuartig an dieser Form der Kooperation ist, dass sie zeitgleich über zwei Regionen und Orte hinweg stattfindet: Im Sommersemester 2016 werden die Veranstaltungen mit einer Ausnahme an der Universität Kassel präsent sein und mit technischen Hilfsmitteln an die Universität Paderborn übertragen, im Wintersemester 2016/17 erfolgt es genau umgekehrt. Die Veranstaltungsreihe eröffnete Sabine Hark am 21. April (16 bis 18 Uhr) mit einem Vortrag zum Thema „Eine Frage an und für unsere Zeit – Verstörende Gender Studies und symptomatische Missverständnisse“ im Campuscenter Hörsaal 4 der Universität Kassel.
Die weiteren Veranstaltungen finden jeweils statt am 12. Mai, 9. Juni, 30. Juni sowie am 7. Juli.
Das komplette Programm unter: http://www.uni-kassel.de/fb05/fileadmin/datas/fb05/FG_Soziologie/Diversit%C3%A4t/Plakat_Vortragsreihe_Erkenntnisprojekt_Geschlecht.pdf