Über das Thema „Mutprobe, Erziehungsmittel oder Männlichkeitswahn? – Studentische „Mensur“ im langen 19. Jahrhundert“ referiert Dr. Harald Lönnecker, Experte zur deutschen Universitätsgeschichte, am Mittwoch, 11. Juli um 18 Uhr im Hörsaal H 6 der Universität Paderborn auf Einladung des Historischen Instituts.
Während heutzutage der studentische Zweikampf fremdartig anmutete, sei er in früheren Zeiten aus dem universitären Leben nicht wegzudenken gewesen, so der Referent. Diesen eigentümlichen Brauch geschichtlich einzuordnen, sei Ziel des Vortrags. Die Zuhörer erwarte ein breites Panorama neuerer Deutungsansätze, die auch aus heutiger Sicht das akademische Brauchtum begreifbar zu machen versuchten. Früher habe eine Mehrheit der Akademiker dem Duell und der Mensur große Wertschätzung entgegengebracht. Seither habe sich das Selbstverständnis und die Rolle der Universitäten in den Wechselfällen der deutschen Geschichte stark gewandelt. Inwieweit der Niedergang des studentischen Brauchtums nach „1968“ etwas mit der krisenhaften Entwicklung der bundesdeutschen Universitäten zu tun habe, so Lönnecker, sei eine spannende Frage, die zu weiterführenden Überlegungen einlade.