Am Montag, 18. April, finden um 16.15 Uhr in Hörsaal O1 der Universität Paderborn die Antrittsvorlesungen von Prof. Dr. Christian Plessl und Prof. Dr. Kai-Uwe Schmidt statt.
In seinem Vortrag „Extremalprobleme für Folgen und Polynome“ spricht Prof. Dr. Kai-Uwe Schmidt über Folgen und Polynome mit bestimmten extremalen Eigenschaften und ihre Relevanz sowohl für die Mathematik als auch für die Elektrotechnik und die Informatik.
Im ersten Fall interessiert man sich für Folgen endlicher Länge, die sich möglichst stark von allen ihren Verschiebungen unterscheiden. Im zweiten Fall interessiert man sich für Polynome, die auf dem komplexen Einheitskreis eine konstante Funktion möglichst gut annähern. Beide Probleme sind eng miteinander verwandt und nur sinnvoll, wenn man für die Folgeneinträge bzw. für die Koeffizienten nur bestimmte Werte (oftmals nur -1 oder +1) zulässt. Motiviert werden diese Fragestellungen zum einen durch praktische Relevanz, zum Beispiel in der Nachrichten- und Radartechnik oder in der Erzeugung von Pseudo-Zufallsfolgen, und zum anderen durch eine Reihe von klassischen offenen Vermutungen aus der reinen Mathematik. Weiter bestehen Zusammenhänge zur theoretischen Physik. In seinem Vortrag wird er ausgewählte Probleme und Ergebnisse aus diesem Gebiet vorstellen.
Prof. Dr. Kai-Uwe Schmidt ist seit Oktober 2015 Professor für "Diskrete Mathematik" am Institut für Mathematik der Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik. Nach einem Studium der Elektrotechnik promovierte Prof. Schmidt 2007 am Lehrstuhl für "Theoretische Nachrichtentechnik" an der Technischen Universität Dresden. Es folgte ein vierjähriger postdoktoraler Aufenthalt am Mathematischen Institut der Simon Fraser University in Vancouver. Anschließend kehrte Kai-Uwe Schmidt als DFG-Stipendiat an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg zurück und war dort im Anschluss wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe "Diskrete Mathematik" bevor er sich 2014 für das Fach Mathematik habilitierte. Prof. Dr. Schmidt interessiert sich vor allem für algebraische und probabilistische Methoden in der Kombinatorik, oftmals auch im Hinblick auf mögliche Anwendungen zur effizienten Übertragung und Speicherung von Information.
Prof. Dr. Christian Plessls Vortrag trägt den Titel „Parallelität, Heterogenität und Spezialisierung in Hochleistungs-IT-Systemen“. Paralleles Rechnen mit heterogenen Rechenressourcen hat sich in den letzten Jahren rasch über das ganze Spektrum von Computersystemen von eingebetteten Systemen bis zu Hochleistungs-Rechenzentren verbreitet. Die treibende Kraft hinter dieser Entwicklung ist der rasch wachsende Bedarf an Rechenleistung, der im Konflikt mit ebenfalls wichtiger werdenden Energieeffizienz-Zielen und Kostendruck steht. Heterogene Rechnersysteme gehen diese Herausforderung an, indem Berechnungen auf massiv parallele und optional auch rekonfigurierbare Beschleuniger-Ressourcen ausgelagert werden, welche wesentlich effizienter sind. Die rasche Verbreitung von Grafikbeschleunigern (GPUs) und Many-Core-Prozessoren in den leistungsfähigsten Supercomputern ist ein Indikator für das hohe Potential des heterogenen Rechnens. In jüngster Zeit stoßen auch rekonfigurierbare Beschleuniger (FPGAs) auf großes Interesse und zunehmende Verbreitung in Rechenzentren.
In seiner Antrittsvorlesung wird Christian Plessl die Grundlagen und Bedeutung von Parallelität, Heterogenität und Rekonfigurierbarkeit für Hochleistungs-IT-Systeme erläutern und darlegen, welche wissenschaftlichen, technischen und praktischen Fragestellungen und Herausforderungen sich aus dem Trend zu heterogenen Computersystemen ergeben. Er wird außerdem einen Überblick über seine aktuellen Forschungsaktivitäten geben und erläutern, wie seine Arbeiten zur Lösung dieser Herausforderungen beitragen.
Prof. Dr. Christian Plessl ist seit 2015 Professor für High-Performance IT Systems am Institut für Informatik der Universität Paderborn und Leiter des Paderborn Center for Parallel Computing (PC²). Im Jahr 2001 erhielt er seinen Diplomabschluss in Elektrotechnik an der ETH Zürich, wo er 2006 außerdem promovierte und als Postdoc tätig war. Vor seiner Berufung auf die Professur für Hochleistungs-IT-Systeme 2015 war Christian Plessl Inhaber der Juniorprofessor Custom Computing, auf die er 2009 berufen wurde. Momentan ist Christian Plessl an einigen nationalen und internationalen Forschungsprojekten beteiligt, darunter dem Sonderforschungsbereich „901 On-The-Fly Computing“.