Preis für Paderborner Museumskoffer
In Berlin hat Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung, insgesamt 15 Hochschulprojekte aus dem Wettbewerb „Geist begeistert“ ausgezeichnet. Mit 15.000 Euro prämiert wurde auch ein Projekt von Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender im Fach Kunst des Instituts für Kunst, Musik, Textil, Fakultät für Kulturwissenschaften, der Universität Paderborn. Der Preis wurde vergeben für so genannte „Museumskoffer“, die in diesem Jahr, dem „Jahr der Herzogin Anna Amalia“, der Vermittlung des UNESCO-Weltkulturerbes in Weimar dienen sollen. Jutta Ströter-Bender: „Dieser Preis ist eine große Anerkennung für uns.“ Sie sieht darin eine wichtige Bestätigung für neue Formen der Kulturarbeit von Universitäten mit Welterbestätten.
Das Projekt beinhaltet die Anfertigung von insgesamt zehn Koffern, die mit Kostbarkeiten rund um das Alltagsleben von Herzogin Anna Amalia (1740 bis 1807) gefüllt werden. Mit der Herstellung haben die Studierenden jetzt begonnen, die Ausstattung eines Koffers dauert für einen Studierenden bis zu 80 Stunden. Einige Absolventen nutzen das Objekt als Abschlussarbeit für ihr Examen. „Jeder Koffer für sich ist ein kleines Kunstwerk“, so Ströter-Bender. In den tragbaren Koffern stecken beispielsweise Miniatur-Tischgesellschaften, Spiele der Herzogin, die sich am Hof oft fürchterlich langweilte, Literatur, Kunst und Musik. Und: Fürstenberger Porzellan, dass die Herzogin sammelte. Hier lässt sich exemplarisch der Bezug in die Region rund um Paderborn aufzeigen. „Diese ‚Museen im Kleinen“ zeigen anschaulich die Zeit der Weimarer Klassik, begleitet von der zentralen Vermittlung des Welterbegedankens“, sagt Ströter-Bender.
Die Idee der Museumskoffer wurde vor etwa fünf Jahren an der Paderborner Universität entwickelt und ist seitdem ausgesprochen erfolgreich. So wurden unter anderem für das Schillerjahr, Museen wie die Kaiserpfalz, für den Kölner Dom und die Schlösser Augustusburg und Falkenlust Koffer angefertigt. Mittlerweile werden in Paderborn sogar Koffer bestellt. „Die Museen und Welterbestätten haben sehr konkrete Vorstellungen: Je nachdem, für welche Zielgruppe der Koffer sein soll. Wenn ich sonst nichts zu tun hätte, könnte ich zusammen mit den Studierenden deutschlandweit ein erfolgreiches Museumskoffer-Institut gründen“, so Ströter-Bender. Die Koffer werden nicht nur in Schulen und Museen präsentiert, sondern auch in Kindergärten oder Bildungsstätten für Senioren. Was letztlich auch die Jury in Berlin überzeugt hat, sehen Studierende und alle Nutzer der Koffer genauso: Das sich darin Geschichte zum Anfassen befindet und sich kreative Prozesse entwickeln. Wenn die zehn Koffer fertig sind, werden sich die Paderborner Studierenden an verschiedenen Plätzen in Weimar positionieren und deren Inhalte vorstellen.
Insgesamt wurden dem Ministerium im „Jahr der Geisteswissenschaften 2007“ über 300 Projekte für den Wettbewerb eingesandt, die sich alle mit der Vermittlung von Geisteswissenschaften in die Öffentlichkeit befassen. Neben den 15 Hochschulprojekten wurden auch 70 Schulprojekte ausgezeichnet.