Am Donnerstag, 20. November, lud das Fach Philosophie erneut zum UNESCO-Welttag der Philosophie ein. Vor 10 Jahren erklärte die UNESCO-Generalkonferenz den dritten Donnerstag im November zum Welttag der Philosophie. Ziel ist es, die Bedeutung der Philosophie aufzuzeigen, da sie als Disziplin zum kritischen Denken aufruft und damit „auf ein besseres Verständnis der Welt hinwirken und Toleranz und Frieden fördern kann.“ Vor allem bei jungen Menschen soll durch den Welttag Interesse für dieses Fach geweckt werden. In den vergangenen Jahren hat die Paderborner Philosophie daher Veranstaltungen zu Schwerpunkten wie Menschenrechten, Toleranz und Vielfalt organisiert. In diesem Jahr sollte es um praktische Fragen der humanitären Hilfe gehen.
Etwa 50 Schülerinnen und Schüler umliegender Gymnasien besuchten die Paderborner Universität. Zum wiederholten Mal nahmen Schülerinnen und Schüler des Ostendorf-Gymnasiums Lippstadt sowie Schülerinnen des Paderborner Gymnasiums St. Michael teil. Die Organisation der Schüler-Aktion übernahm in diesem Jahr Kevin M. Dear vom Fach Philosophie.
Im Vorfeld planten Prof. Dr. Ruth Hagengruber und Nilgün Özel, Vizepräsidentin des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe e.V., die diesjährige Schwerpunktsetzung: So wurde eine Zusammenarbeit mit dem »Kompetenzzentrum Humanitäre Hilfe« der FH Münster angeregt, um den Welttag an der Paderborner Uni zu nutzen, um über aktuelle Fragen und Probleme der humanitären Hilfe in Krisengebieten zu diskutieren. Prof. Dr. Ruth Hagengruber eröffnete den Welttag und regte die Schülerinnen und Schüler an, die Rolle der Philosophie als kritische Instanz produktiv zu nutzen, um aktuelle und gesellschaftlich relevante Probleme zu analysieren. Ziel war es, den Schülerinnen und Schülern die Anwendung theoretischer Prinzipien, wie etwa dem der Humanität, vor Augen zu führen. Nilgün Özel erläuterte daraufhin in ihrem einführenden Vortrag die Grundprinzipien der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung und erhellte somit den Blick für ethische und soziale Aspekte humanitärer Hilfe. Anschließend stellte Franziska Ohnheiser vom Münsteraner Kompetenzzentrum die Organisation und die Aktivitäten ihres Instituts vor, welches unter der Leitung von Prof. Dr. med. Joachim Gardemann steht. Gardemann selbst musste seinen Besuch wenige Tage zuvor absagen, da er nun im Auftrag des Deutschen Roten Kreuzes ein Ebola-Behandlungszentrum in Kenema, Sierra Leone, leitet. Wie dieser praktische Einsatz geplant werden kann und welche Hürden, infrastrukturellen Probleme und Vorkehrungen berücksichtigt werden müssen, erläuterte Ohnheiser dann anhand eines Planspiels. Das vielbeachtete und an der FH Münster entwickelte Planspiel »Disaster Response Model« dient dazu, die Organisation von Flüchtlingscamps zu simulieren. In einer kurzweiligen und spannenden Vorstellung des Planspiels erhielten so alle Beteiligten erkenntnisreiche Einblicke in die humanitäre Hilfe.
Text: Kevin M. Dear
Kontakt:
Kevin M. Dear
Institut für Humanwissenschaften, Philosophie
E-Mail: kevin.dear@upb.de