Hövelhof. Für die Hadi-Plast GmbH Kunststoff-Verarbeitung mit Sitz in Hövelhof nimmt der Bereich Forschung und Entwicklung einen hohen Stellenwert im Unternehmen ein. Dies wurde jetzt mit positiven Nachrichten aus Berlin honoriert: einem Zuwendungsbescheid für ein gemeinsames Forschungsvorhaben mit der Universität Paderborn (Kunststofftechnik Paderborn). Im Rahmen des „Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand“ erhält das auf die Fertigung von Präzisionsspritzgussteilen aus Kunststoff spezialisierte Unternehmen aus Bundesmitteln eine sich über drei Jahre erstreckende Unterstützung in Höhe von rund 140.000 Euro für die wissenschaftliche Kooperation mit der Universität Paderborn. Insgesamt stellt die Hadi-Plast GmbH für das Forschungsprojekt weitere 400.000 Euro aus Eigenmitteln zur Verfügung.
Ralf Dirks, Geschäftsführender Gesellschafter und Inhaber der Hadi-Plast GmbH: „Wir haben nun die Chance, gemeinsam mit den Kunststofftechnikern der Uni Paderborn ein besonderes Projekt durchzuführen, an dessen Ende ganz neue Produktionsprozesse stehen und in der Folge natürlich neue, kostengünstiger und umweltschonender hergestellte Produkte.“ Im Klartext geht es darum, in einem Kunststoffspritzgussprozess mehrere Materialien auf einmal einzubringen und in einem Endprodukt zu kombinieren. Eine Verbindung aus Kunststoff und Metall kann man in einem Spritzgießvorgang gut herstellen. Diese sogenannten Hybridteile sind in der Industrie bereits weit verbreitet. „Wenn neben dem klassischen thermoplastischen Kunststoff und Metall auch noch ein geschäumter Kunststoff als drittes Material hinzu kommt, betritt man allerdings verfahrenstechnisches Neuland“, so Dr. Karsten Anger, Manager für globale Forschung und Entwicklung und zweiter Geschäftsführer der Hadi-Plast GmbH. Die Komplexität des Vorgangs ist dabei nicht nur produktionstechnischer, sondern auch materialtechnischer Art.
Hier kommt das Know-how der Kunststofftechniker der Universität Paderborn zum Tragen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Elmar Moritzer von der Fakultät für Maschinenbau und Dr. Rainer Kleeschulte vom Labor für Kunststoffe in OWL, einer Zweigstelle der Kunststofftechnik der Universität Paderborn, müssen die chemischen Rezepturen für die zu verarbeitenden Rohstoffe ermittelt werden. „Neue Produkte müssen ja nicht nur technisch hergestellt werden können, sie müssen auch bestimmte Auflagen erfüllen“, beschreibt Anger. Für das neue Produkt sollen etwa recycelte Kunststoffe eingesetzt werden, die außerdem eine bestimmte Traglast oder aber eine Baustoffklassifizierung erfüllen müssen. „Wir arbeiten schon lange erfolgreich mit den Kunststofftechnikern der Uni Paderborn zusammen. Doch ohne die Unterstützung aus dem Zentralen Innovationsprogramm für den Mittelstand hätten wir das wirtschaftliche Risiko dieses Forschungs- und Entwicklungsprojektes über unseren Anteil hinaus nicht tragen können“, betont Dirks. Die Förderung begleitet das Projekt von 2014 bis zum Jahr 2016. „Bis dahin haben die Wissenschaftler der Universität und die Fachkräfte unseres innovativen Unternehmens Zeit zu zeigen, was die Kooperation eines Mittelständlers und einer Hochschule zu leisten in der Lage ist“, freut sich Anger.