Bei Bränden, Unfällen, Hochwasser oder anderen Ereignissen ist es ihre Aufgabe, Leben und Gut zu retten. Feuerwehrleute und Rettungsdienstmitarbeiter gehen bei dieser verantwortungsvollen Aufgabe regelmäßig an ihre Grenzen: „Die physischen Anforderungen sind im Einsatz sehr hoch“, sagt Dr. Markus Wrenger, Chefarzt der Caspar Heinrich Klinik in Bad Driburg. Insbesondere Atemschutzgeräteträger müssten oft unter extremen äußeren Bedingungen und mit schwerem Gerät sowie spezieller Schutzkleidung schnell und zuverlässig arbeiten. „Aufgabe des Kreises Paderborn und seiner Kommunen muss es deshalb sein, auch an die Gesundheit jener zu denken, die im Notfall alles riskieren, um anderen zu helfen“, erklärt Landrat Manfred Müller. Das Sportmedizinische Institut der Universität Paderborn und der Kreis Paderborn haben deshalb gemeinsam mit der Caspar Heinrich Klinik das neue Forschungsprojekt „PFIFF“ (Paderborner Fitness für Feuerwehr und Rettungsdienst) auf den Weg gebracht. Ziel ist es, dass die Einsatzkräfte etwas für ihre eigene Gesundheit und Fitness tun. „Für den Beruf ist ein hoher Grad an körperlicher Leistungsfähigkeit erforderlich, um die Rettungsaktionen erfolgreich und unter Wahrung der eigenen Unversehrtheit durchführen zu können“, bekräftigt Wrenger.
Im Mai hatten die Vizepräsidentin der Uni Paderborn, Simone Probst, und Landrat Manfred Müller die Kooperation mit ihrer Unterschrift besiegelt. Beide betonten bei der Vertragsunterzeichnung den guten Schulterschluss von Forschung und Praxis. Das Sportmedizinische Institut erfasste zunächst unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Christian Heitkamp den Gesundheitsstatus und die körperliche Fitness der Projektteilnehmer. Im Paderborner Ahorn-Sportpark fiel jetzt der sportliche Startschuss: Bis November werden im ersten Durchgang 200 Feuerwehrleute und Rettungsdienstmitarbeiter zwei Mal wöchentlich unter Anleitung von Mitarbeitern des Instituts trainieren. Mit von der Partie sind die Feuerwehren und Rettungsdienste aus Altenbeken, Bad Lippspringe, Bad Wünnenberg, Büren, Borchen, Delbrück, Lichtenau, Salzkotten sowie die hauptamtlichen Kräfte des Rettungsdienstes, der Leitstelle Büren-Ahden und der Paderborner Feuerwehr. Dabei kommen die klassischen Ausdauersportarten wie Joggen/Walken, Radfahren und Schwimmen zum Einsatz. „Es ist allgemein belegt, dass regelmäßiges Training, körperliche Fitness und Gesundheit zusammenhängen“, erklärt die Projektkoordinatorin Dr. Kirsten Reinecke. Gemeinsam mit dem Projektleiter Prof. Dr. Jochen Baumeister, Dr. Markus Wrenger sowie Kreisgesundheitsamtsleiter Dr. Georg Alles und dem Ordnungsamtsleiter des Kreises Paderborn, Herbert Temborius, wurden Projekt und Umsetzung entwickelt. Reinecke betont, dass in wissenschaftlichen Studien sogar nachgewiesen werden konnte, dass ein höherer Grad körperlicher Fitness u.a. auch mit einer verminderten Verletzungs- und Unfallhäufigkeit im Einsatz einhergehe.
Nach Abschluss des Forschungsprojekts soll es weitergehen: Die PFIFF- Erfahrungen und -ergebnisse sollen Aufschluss liefern, wie künftig Trainingsprogramme systematisch in den Feuerwehr- und Rettungsdienstalltag integriert werden können.