- Wissenschaftliche Tagung in Zusammenarbeit mit der Universität Paderborn vom 9. bis 12. Juni in Paderborn
Vom 9. bis 12. Juni wird die 127. Jahresversammlung des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung in Paderborn stattfinden. Seit 1875 treffen sich jährlich zu Pfingsten an wechselnden norddeutschen Tagungsorten Wissenschaftler aus dem In- und Ausland, die sich mit niederdeutscher Sprache und Literatur der älteren und neueren Zeit auseinandersetzen. 1979 wurde die 92. Pfingsttagung ebenfalls in Paderborn abgehalten. Auch die diesjährige Paderborner Tagung bietet ein umfängliches Vortragsprogramm zu unterschiedlichen Arbeitsbereichen der niederdeutschen Philologie.
Prof. Dr. Doris Tophinke von der Universität Paderborn wird die Konferenz mit einem Beitrag „Zur Gegenwart des Niederdeutschen in Ostwestfalen-Lippe“ eröffnen. Der „Spurensuche“ genannte Vortrag wird nach den Existenzbedingungen des Plattdeutschen in der Region fragen.
Zehn der insgesamt 14 Vorträge behandeln grammatische Formen des Niederdeutschen. So stehen neben den Besonderheiten mittelalterlicher Rechtssprache Ausführungen zu niederdeutschen Verbformen und zur außergewöhnlichen Grammatik der Namen im Niederdeutschen im Vordergrund. Neben den westfälischen werden z. B. auch schleswig-holsteinische Mundarten des Niederdeutschen berücksichtigt.
Weitere Vorträge reflektieren Mehrsprachigkeitssituationen und außergewöhnliche Überlieferungsbedingungen mittelniederdeutscher Literatur in lange verschollenen Handschriften und auf Wandmalereien.
Zu der Tagung erwarten die Veranstalter über 70 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Belgien, Dänemark, Großbritannien, den Niederlanden, Österreich, Polen, Schweden und Deutschland. Am Dienstagnachmittag werden die Tagungsteilnehmer auf verschiedenen Führungen die kulturelle Vielfalt Paderborns erkunden. Der Bürgermeister der Stadt Paderborn empfängt die Tagungsgäste am Abend des 10. Juni zu einem traditionsreichen Umtrunk im Rathaus.
Am 11. Juni wird um 19 Uhr ein öffentlicher Abendvortrag in der Kardinal-Jaeger-Aula der Bildungsstätte Liborianum stattfinden. Interessierte Zuhörer sind zu diesem kostenfreien Vortrag sehr willkommen. Peter Bürger aus Eslohe wird über das „Beispiel Sauerland: Regionale Mundartliteraturgeschichte – mehr als nur ein Beitrag zum plattdeutschen Kulturgedächtnis“ sprechen. Für die sauerländische Literaturlandschaft wird Bürger die überraschende Vielfalt neuerer niederdeutscher Literaturformen aufzeigen und besonders ihre oft übersehene Relevanz als regionalgeschichtliche Quelle prüfen. Zugleich wird Bürger von den beispiellosen Dokumentationsleistungen im Christine Koch-Mundartarchiv am Museum Eslohe berichten.
Der 1874 gegründete Verein für niederdeutsche Sprachforschung (VndS) ist eine wissenschaftliche Gesellschaft mit derzeit ca. 400 Mitgliedern. Er hat sich das Ziel gesetzt, die niederdeutsche Sprache und Literatur in ihrer ganzen sprachkulturellen Erscheinungsvielfalt in Geschichte und Gegenwart zu erforschen. Dadurch leistet der Verein einen Beitrag zum Verständnis der kulturellen Vielfalt in Europa sowie zu ihrer Vermittlung in der Gegenwart.