Wis­senschaftler „slam­mten“ sich am 21. Mai in die Pader­borner Herzen – Über Kul­tur, Kon­strukt­iv­is­mus, Mode, Holo­gramme und Sex

Zum bereits siebten Mal präsentierte die Studentenzeitung universal in Zusammenarbeit mit dem Lektora-Verlag den Paderborner Science Slam. Statt fand dieser am Mittwoch, 21. Mai, im ausverkauften Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn in der Fürstenallee.

Schnell füllten sich die Reihen und gegen 20 Uhr wurde es mit Beginn der Moderation ruhig im Saal. Unterstützt von Johannes Pauly, Chefredakteur der universal, moderierte Slam-Urgestein Karsten Strak den Science Slam und führte durch diesen Abend an dem insgesamt fünf Wissenschaftler verschiedener Bereiche sich die Ehre gaben und versuchten, das Publikum von ihren Themen zu überzeugen. Jeder der Slammer musste sich nach der Präsentation der Meinung der Publikums-Jury stellen, die Bewertungen von einem bis zu zehn Punkten vergeben konnten.

Michael Schneider, gebürtiger Thüringer und Aktiver bei der universal, sprang spontan für den kurzfristig erkrankten amtierenden Deutschen Meister im Science-Slam Reinhard Remfort ein und bewies Spontanität, die auch seinen Vortrag über Datenschutz prägte. Hierbei dokumentierte er durch witzige Fotos von Politikern und Stars, wie sehr wir an unser Handy gebunden sind und wie wenig geschützt diese Kommunikation heute wirklich ist.

Der Zweite Slammer, Holger C. Priebe, referierte über „Kultur und radikalen Konstruktivismus“. Wer hier jedoch eine träge Präsentation, geprägt von Theorie und kulturwissenschaftlichem Ödland erwartete, der hatte sich getäuscht. Denn Priebe überraschte durch prägnante und witzige Beispiele gewann das Publikum schnell für sich.

Als Medizinstudent ging Johannes Hinrich v. Borstel ins Rennen, der seine Wurzeln in Clausthal-Zellerfeld hat. Er widmete sich der These, dass Sex nicht nur die Laune, sondern auf Dauer auch die potentielle Lebenserwartung positiv beeinflussen kann. Hierbei scheute er auch nicht vor Beispielen der Politik und des Pop zurück und heimste so einen Lacher nach dem anderen ein.

Der Vierte in der Runde war Johannes Kretzschmar, Doktorand für Informatik an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Durch die unverwechselbare Kombination von Informatik und Mode weckte er nicht nur die Aufmerksamkeit des weiblichen Geschlechts. In seiner Präsentation nutzte er sein Interesse für Kunst, um mit eigens kreierten Karikaturen auf die Problematik der Frau mit ihrem Kleiderschrank aufmerksam zu machen und die Situation des Partners zu beschreiben.

Der Physikstudent Lucas Pauly von der Universität Paderborn, hat zwar genau wie Michael Schneider noch keine Science Slam Erfahrung vorzuweisen, schrechte aber dennoch nicht vor seinen Gegnern zurück und ging als letzter in Rennen. Auf seine eigene Art überzeugte er das Publikum durch seinen Forschungsansatz, mit Hologrammen in Zukunft die 3D-Brille zu ersetzen. Ganz im Sinne des Physikers nutzte er hierbei unverständliche Formeln und Darstellungen, die er durch Witz und Charme den Zuschauern näher brachte.

Am Ende des Abends leisteten sich die Namensvetter Johannes Kretzschmar und Johannes Hinrich v. Borstel ein dichtes Kopf-an-Kopf-Rennen, doch letztendlich konnte der Medizinstudent den Sieg für sich entscheiden. Entlohnt wurde er unter anderem durch einen Wein und ein Abonnement der Zeitschrift GEO.

Ein aufgewecktes Publikum und fünf kreative Slam-Beiträge prägten den Abend und machen Lust auf den 8. Paderborner Science Slam, der im Wintersemester 2014/15 stattfinden wird.


Text: Tanja Wickenkamp und Bianca Oldekamp

Ansprechpartner Veranstalter: universal e.V. Johannes Pauly, universal@upb.de

Abbildung: Wissenschaftler slamm
Fotos (Tanja Wickenkamp): Das Wissenschaft nicht langweilig ist, beweisen sie an diesem Abend (v. l.): Holger C. Priebe, Johannes Kretschmar, Johannes Hinrich v. Borstel, Lucas Pauly und Michael Schneider.
Abbildung: Science Slam
Fotos (Tanja Wickenkamp): Die Zuschauer-Jury bewertete alle Slams mit Punkten von eins bis zehn – Johannes Hinrich v. Borstel konnte sich den Sieg mit Höchstpunktahlen sichern.