Die Musikerin und Holocaust-Überlebende Anita Lasker-Wallfisch wird am Dienstag, 3. Juni, an der Universität Paderborn einen Vortrag zu ihrem autobiographischen Buch „Ihr sollt die Wahrheit erben“ halten. Sie ist die letzte bekannte Überlebende des Mädchenorchesters von Auschwitz. Zur Veranstaltung um 18.00 Uhr im Auditorium maximum lädt die Fakultät für Kulturwissenschaften Hochschulangehörige und interessierte Öffentlichkeit aus Stadt und Region herzlich ein. Der Eintritt ist frei, um frühzeitiges Erscheinen wird gebeten.
Anita Lasker wurde 1925 in Breslau als jüngste Tochter des Rechtsanwalts Alfons Lasker und seiner Frau Edith geboren. Die seit den dreißiger Jahren kontinuierlich wachsende Verfolgung der jüdischen Bevölkerung machte auch vor Familie Lasker nicht halt. Während die älteste Schwester Marianne 1939 nach England gelangte, verblieben die jüngeren Geschwister Renate und Anita Lasker in Deutschland. Die Eltern wurden hier im April 1942 deportiert und ermordet.
Mithilfe gefälschter Papiere versuchten die Schwestern 1943 die Flucht nach Frankreich, wurden jedoch bereits auf dem Bahnsteig des Breslauer Hauptbahnhofes verhaftet und im Folgenden zu Haftstrafen verurteilt. Nacheinander deportierte man beide nach Auschwitz.
Da Anita Lasker seit ihrer Kindheit Cello spielte, wurde sie in das Mädchenorchester von Auschwitz aufgenommen. Im Zuge des Vorrückens sowjetischer Truppen verlegte man sie im November 1944 schließlich zusammen mit ihrer Schwester und anderen Orchestermitgliedern nach Bergen-Belsen. Hier erlebten die Geschwister am 15. April 1945 die Befreiung durch alliierte Truppen. 1946 wanderte Anita Lasker nach England aus, wo sie eine erfolgreiche berufliche Karriere als Cellistin begann.