Bunt und zerbrechlich tummeln sich großformatige Papiercollagen des Künstlers und Promovenden Chris Tomaszewski an den Decken und Wänden des Besucherzentrums Grube Messel. Es sind künstlerische Fossilien, deren Farbigkeit ab April 2014 für drei Monate täglich über den Köpfen der Besucher leuchtet. "Bunte Fossilcollagen", ein Ausstellungstitel und Arbeitsthema das den Blick der Kunst mit Wissenschaft verknüpft.
Dies ist auf Initiative von Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender die erste Zusammenarbeit der Lehr- und Forschungsgruppe World Heritage Education der Universität Paderborn mit dem UNESCO-Weltnaturerbe Grube Messel bei Darmstadt. Chris Tomaszewski hat gemeinsam mit Frau Dr. Frey - Leitung des Besucherzentrums - eine Kunstausstellung ungewöhnlicher Perspektiven geplant. Die großformatigen farbenfrohen Fossilcollagen fügen sich in das Ausstellungskonzept "Zeit und Messel Welten" ein. Sie schweben in den hohen Räumen der 2008 errichteten Architekur, am Rande des ehemaligen Ölschiefertagebaus; einer 1100 x 650 Meter großen und etwa 60 Meter tiefen Grube. 1995 wurde die Fossilienlagerstätte Grube Messel in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen. Dort im feuchten Ölschiefer eingebettet, zwischen dichten Gesteinsschichten, überdauerten Säugetiere aus dem Eozän 47,8 Millionen Jahre in ausgezeichneter Qualität.
Der Künstler Chris Tomaszewski möchte mit seinen übergroßen Fossiliencollagen Begeisterung wecken für entdeckte und verborgene Schätze der Grube Messel. Die künstlerischen Exponate sind kein schmückendes Beiwerk an den Wänden, sondern verstehen sich ergänzend und kontrastierend zur akkuraten Szenografie der ständigen und wissenschaftlich ausgerichteten Ausstellung. Die Collagen lagern zwischen Böden und Decken der Räume und befinden sich so, im Zwischenraum von Architektur und Vitrinen. Die kontrastierende Farbigkeit macht die Fossilicollagen in und zwischen den grauen Hüllen der Architektur lebendig: verspielt, schräg, verzerrt, dynamisch. Das Ausstellungskonzept folgt damit der Formensprache des Gebäudes und seiner Räume als übergroßer, aufgefächerter Ölschieferblock – das Besucherzentrum wird zur begehbaren Skulptur!
Die farbenfrohen Collagen von Chris Tomaszewski öffnen eine besondere Blickweise auf die herausragenden Funde des Welterbes Grube Messel. Ihre Größe und ihre Anordnung im Raum schaffen überraschende Perspektiven: Kleines wird groß, Verborgenes wird sichtbar. Formen und Farben verbinden sich zu Strukturen, wie nur Lebendes sie hervorbringt.
Die Fossilcollagen sind für den Künstler ein Mittel zum „Lesen" fossiler Funde: zum Erkennen, Erfassen und Interpretieren erkennbarer Formen, die sich zum einst Lebendigen zusammenfügen.
Die Ausstellung wurde am 29. 4. 2014 unter Mitwirkung des Stellvertretenden Staatssekretärs des Landes Hessen Herrn Seng, Frau Dr. Frey und Prof. Dr. Ströter-Bender eröffnet.
Sonderausstellung: "Bunte Fossilcollagen" von Chris Tomaszewski
im Besucherzentrum „Zeit und Messel Welten“ Grube Messel, Roßdörferstr. 108, 64409 Messel
Ausstellungsdauer: 29.04.2014 bis 30.09.2014, zugänglich jeweils zu den Öffnungszeiten des Besucherzentrums 10.00 bis 17.00 Uhr.
Text: Chris Tomaszewki
Kontakt:
Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender / Chris Tomaszewski
Institut für Kunst / Musik / Textil
05251 60-2983 (Sekretariat Kunst)
chrtomas@mail.uni-paderborn.de
Welterbe Grube Messel gGmbH
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