Si­lo­ge­spräche: Vor­trag von Prof. Dr. Lisa Gotto über "Spuren im Schnee. Zur Eis­land­schaft des Bergfilms" am 3. Dezem­ber

Silogespräche Wintersemester 2013/14 – Materialdiskurse IV: Materialspuren. Orte und Prozesse in der Kunst. 3.12.2013 Lisa Gotto: Spuren im Schnee. Zur Eislandschaft des Bergfilms

Der Vortrag von Lisa Gotto, Professorin an der Internationalen Filmschule Köln, ist eingebunden in die Reihe "Materialdiskurse IV" der Silogespräche, in der in diesem Semester die narrative und materielle Qualität von Spuren in Kunstkontexten in den Blick genommen wird. Zugleich knüpft der Vortrag an das Seminar von Prof. Dr. Claudia Öhlschläger und Prof. Dr. Sabiene Autsch an, die sich mit dem Thema "Eis und Schnee. Kälte als ästhetisches Motiv in Kunst und Literatur" beschäftigen. Aus dieser Perspektive ist es neben dem Material Schnee insbesondere das Weiß, die Leere, das Kristalline oder die Passage, die als strukturelle und zugleich symbolische Bedeutungsträger aufscheinen. Wenn sich der Film ins Weiß begibt, dann beschäftigt er sich auch mit seiner eigenen Medialität. Das Bild der Schneelandschaft gleicht einer planen Fläche und weist auf sie zurück. Es wirft den Blick von der Leinwand auf die Leinwand. Und es macht deutlich: Hier stehen die Erscheinungsbedingungen von Objekt und Bewegung zur Disposition.

Der Vortrag von Lisa Gotto betrachtet das filmische Schneebild als eine kinematographische Reflexionsform, in der sich Gestaltbildung und Gestaltauflösung verschränken. Grundlegend ist dafür ein Wechselverhältnis, das im Weiß selbst angelegt ist: das Oszillieren zwischen Aufbau und Abbau, zwischen Präsenz und Absenz, zwischen Musterbildung und Musterverlust. Dieses Wechselverhältnis kann der Film durch die Inszenierung der Eislandschaft nicht nur assoziativ aufrufen. Er kann durch den Rückgriff auf seine materiellen Grundlagen auch die Beweglichkeit seiner eigenen Bildgebung in den Blick nehmen und als ästhetische Wandlungsprozesse vorführen.

Lisa Gotto studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Germanistik und Anglistik an der Ruhr-Universität Bochum, der Warwick University in Großbritannien und der Universität zu Köln. Von 2001 bis 2007 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bauhaus-Universität Weimar im Bereich Medienphilosophie, von 2005 bis 2006 Assistentin an der Hochschule für Fernsehen und Film in München im Bereich Medienwissenschaft. 2006 erfolgte die Promotion. Von 2007 bis 2008 war Lisa Gotto wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Mannheim, von 2008 bis 2010 Akademische Rätin an der Universität Regensburg. 2009 und 2010 vertrat sie eine Professur für Medienwissenschaft an der Universität Mannheim. Zwischen 2011 und 2012 war sie Gastprofessorin an der Leuphana Universität Lüneburg am Institut für Kultur und Ästhetik digitaler Medien. Lisa Gotto ist Professorin für Filmgeschichte und Filmanalyse an der ifs Internationale Filmschule Köln.

Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind: Filmgeschichte, Medien- und Kulturtheorie, Bildästhetik, digitale Medienkultur. Ausgewählte Buch-Publikationen: Traum und Trauma in Schwarz-Weiß. Ethnische Grenzgänge im amerikanischen Film (Konstanz 2006); Eisenstein-Reader. Die wichtigsten Schriften zum Film (Hrsg., Leipzig 2011); Bildwerte. Visualität in der digitalen Medienkultur (Mithrsg., Bielefeld 2012), Serious Games, Exergames, Exerlearning. Zur Transmedialisierung und Gamification des Wissenstransfers (Mithrsg., Bielefeld 2013).

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

Dienstag, 3.12. 2013, 18 - 20 Uhr, Atelier im Silo des Faches Kunst, Warburger Str. 100, 33098 Paderborn, Prof. Dr. Sabiene Autsch (Kunst, Kunstgeschichte und ihre Didaktik)

http://upb.de/silogespraeche