Pionier der Mathematik an der Universität Paderborn
Die Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik (EIM) der Universität Paderborn verabschiedet am 10. November 2006 ihr langjähriges Mitglied, Professor Dr. Helmut Lenzing, in den Ruhestand. Ihm zu Ehren findet im Auditorium maximum um 16.00 Uhr ein Festkolloquium statt. Hauptvortragender ist Prof. Dr. Claus Michael Ringel von der Universität Bielefeld, der über „Algebra ist Geometrie ist Algebra“ sprechen wird. Außerdem wird der bekannte Mathematiker, Musiker und Kabarettist Dietrich „Piano“ Paul auftreten und aus seinem aktuellen Programm „PISA Bach Pythagoras“ vortragen. Im Anschluss an das Festkolloquium lädt die Fakultät zu einem Empfang in den historischen Spiegelsaal zu Schloss Neuhaus ein. Umrahmt wird das Festkolloquium von einer wissenschaftlichen Tagung zum Thema „Representations of Algebras and their Geometry“ am 10. und 11. November 2006, zu der sich Wissenschaftler aus dem In- und Ausland zu Ehren von Helmut Lenzing in Paderborn einfinden werden.
Lenzing, geboren in Beuthen (Oberschlesien), aufgewachsen in Hilter a. T. W., studierte Mathematik, Physik und Philosophie an der Freien Universität Berlin und war Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Er promovierte bei Karl Peter Grotemeyer, dem späteren langjährigen Rektor der Bielefelder Universität. Nach dem Wechsel von Berlin nach Bielefeld und der Tätigkeit als Assistent und Oberassistent wurde er zum Wissenschaftlichen Rat und Professor ernannt. 1972 wurde er vom damaligen Wissenschaftsminister Rau an die Gesamthochschule Paderborn als Vertreter für das Fach Mathematik berufen. Als erster Dekan des Fachbereichs Mathematik-Informatik übernahm er den Aufbau des Fachbereichs und legte die Grundlagen für die weitere Entwicklung. Insbesondere ist ihm zu verdanken, dass schon frühzeitig erfolgreiche junge Fachkollegen berufen werden konnten. Lenzing ist „Algebraiker“, dem jedoch die Verbindungen zu den anderen Gebieten der Mathematik immer wichtig waren.
Lenzing hat von Beginn an den Aufbau und die Weiterentwicklung der Gesamthochschule Paderborn maßgeblich mitgeprägt. Er war in den Jahren 1972 bis 1976 Mitglied des Gründungssenats und auch später mehrfach Mitglied des Senats (zuletzt 2002 bis 2006). Er war Mitglied in mehreren Kommissionen und Gremien, insbesondere in der entscheidenden Phase des so genannten Qualitätspakts mit der Landesregierung, der zu erheblichen Umstrukturierungen der Universität Paderborn führte. Seit Gründung der Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik im Jahre 2002 war er Prodekan und Leiter des Instituts für Mathematik. In dieser Zeit hat er an der personellen Erneuerung des Faches durch erfolgreiche Berufungsverfahren wesentlich mitgewirkt.
Professor Lenzing hat die Mathematik im Laufe der Zeit in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien vertreten. So war er Vorsitzender des Aufsichtsgremiums des Euromath-Projekts, eines großen EU-Projekts. Ferner war er von 1996 bis 2000 Mitglied der „Gemeinsamen Kommission für die Studienreform im Land NRW“ des Ministeriums für Wissenschaft und Forschung, die u. a. ein Handbuch zur Steigerung der Attraktivität ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge für Frauen herausgegeben hat.