Welt­ver­brauch­er­tag … und jähr­lich grüßt das Mur­mel­ti­er – Aus­bau und struk­turelle Sicher­ung der Ver­brauch­erb­ildung drin­gender denn je

Am 15. März ist Weltverbrauchertag – jährlich umgeben von neuen Lebensmittelskandalen und anderen Herausforderungen für die Konsumenten und Konsumentinnen. Ob bei falsch deklarierten Eiern, Pferdefleisch in der Lasagne, Internetfallen, falschen bzw. überflüssigen Versicherungen oder ‚Datenklau‘, sofort wird von der Politik der ‚mündige Verbraucher‘ gefordert, der durch rationales und verantwortliches Handeln solche Entwicklungen bewältigen, einschränken oder gar verhindern soll. Verbunden wird damit häufig die Forderung nach einer entsprechenden Bildung in der Schule.

Die Realität sieht jedoch anders aus, denn statt einer strukturellen Verankerung der Verbraucherbildung in Bildungsplänen wird diese eher abgebaut und zentrale Kulturkompetenzen für eine nachhaltige Lebensführung werden nicht (mehr) vermittelt. Die Realität in den Schulen zeigt leider auch: Wenn die Ressourcen für die Bildung begrenzt werden, wird am schnellsten an der Bildung für die alltägliche Lebensführung gespart.

Aspekte der Verbraucherbildung finden sich derzeit in unterschiedlichen Fächern wieder. Verbraucherbildung gibt es verbindlich allerdings nur in einzelnen Schularten, zumeist den Hauptschulen. Eine kompetenzorientierte Bildung, welche die Zusammenhänge mit den Entscheidungs- und Hand­lungsmöglichkeiten in der alltäglichen Lebensführung ein­übt, verlangt eine eigene fachliche und didaktische Kompetenz. Dabei werden die  Perspektiven und Handlungsalternativen der Verbraucherinnen und Verbraucher mit den Herausforderungen einer nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklung verbunden. Diese fachlichen Grundlagen sind – neben den wirtschaftswissenschaftlichen Grundlagen – wesentliche Inhalte der Fächer, die sich auf die alltägliche Lebensführung im Haushalt beziehen und in denen Konsum und Ernährung Schwerpunkte sind.

Kompetente, kritische, verantwortlich und selbstbestimmt handelnde Verbraucherinnen und Verbraucher sind heute zunehmend gefordert. Damit sie nicht überfordert werden, sind folgende Schritte aus der Sicht der Arbeitsgemeinschaft der Ernährungs- und Verbraucherbildung in Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH-Verband) erforderlich:

  • In den Lehr- und Bildungsplänen sollte Verbraucherbildung für alle Schülerinnen und Schüler verbindlich verankert werden.
     
  • Es werden vermehrt Lehrkräfte benötigt, die einen modernen, unabhängigen Ernährungs- und Verbraucherbildungsunterricht professionell durchführen.
     
  • An den Hochschulen muss eine den Anforderungen angemessene Lehrerbildung im Bereich der Ernährungs- und Verbraucherbildung sichergestellt werden.

 

Kontakt:
Prof.'in Dr. Kirsten Schlegel-Matthies           
Universität Paderborn
Fakultät für Naturwissenschaften           
Department Sport & Gesundheit               
Institut für Ernährung, Konsum und Gesundheit       
Warburger Str. 100                   
33098 Paderborn
                           
Fon    +49 (0) 52 51 – 60 21 87
Fax    +49 (0) 52 51 – 60 34 25
E-Mail: Kirsten.Schlegel-Matthies@upb.de
Homepage: http://dsg.uni-paderborn.de/evb

Abbildung: Prof.'in Dr. Kirsten Schlegel-Matthies
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