Der Bielefelder Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Klaus-Michael Bogdal wird am kommenden Dienstag die Ringvorlesung des Paderborner Graduiertenkollegs „Automatismen“ gestalten: Sein Gastvortrag zum Thema "Das böse Gedächtnis der Kultur. Automatismen und Resistenz" ist Teil des aktuellen Ringvorlesungsprogramms, das sich im Wintersemester mit interdisziplinären Ansätzen der „Standardisierung und Naturalisierung“ beschäftigt. Die Veranstaltung beginnt wie gewohnt um 18.15 Uhr im Raum E5.333. Interessierte Zuhörer sind herzlich willkommen!
Am Beispiel der „Erfindung der Zigeuner“ in Europa geht Klaus-Michael Bogdal in seinem Vortrag der Frage nach, ob eine Tiefendimension gesellschaftlicher Ausgrenzung existiert, die man als „Naturalisierung“ beschreiben kann: Lassen sich die Mechanismen beschreiben, die bewirken, dass die soziale Exklusion zu einer Aufnahme in das kulturelle Feld führt? Welchen Regeln gehorcht die Spaltung der Exkludierten in einen ästhetisch repräsentierten und einen nicht repräsentierbaren Teil? In welchem Verhältnis steht die Eingrenzung des Realen zur Entgrenzung des Imaginären? Spielen „Standardisierungen“ und „Automatismen“ dabei eine Rolle?
Klaus-Michael Bogdal ist Professor für Germanistische Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld. Für seine vielbeachtete Monographie Europa erfindet die Zigeuner wurde er jüngst mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2013 ausgezeichnet. Er ist Vorsitzender des germanistischen Beirats des DAAD sowie Mitglied der Literaturkommission für Westfalen. Von 1996-2002 war er Inhaber der Professur für Literaturwissenschaft an der Universität Duisburg und zuvor bereits als Gymnasiallehrer und Fachleiter in Dortmund tätig.
Das Programm der aktuellen Ringvorlesung im Wintersemester 2012/2013 sowie weitere Informationen zum Forschungsprofil des Graduiertenkollegs „Automatismen – Kulturtechniken zur Reduzierung von Komplexität“ finden Sie unter http://www.uni-paderborn.de/institute-einrichtungen/gk-automatismen/.