Nahezu 150 Menschen hatten am Donnerstag, den 29.11.2012, den Weg in einen Hörsaal an der Universität Paderborn gefunden, um Niko Paechs Zukunftsvision einer Postwachstumsökonomie als Abschluss der attac-Veranstaltungsreihe „Jenseits des Wachstums“ zu lauschen und anschließend kräftig mitzudiskutieren. Paechs Botschaft ließ sich am Abend einfach zusammenfassen: „Souverän ist nicht, wer viel hat, sondern wenig braucht.“
Niko Paech verdeutlichte, dass er das Problem des Wirtschaftswachstums, auf das unser nichtnachhaltiges System angewiesen sei, einmal von der Seite des Individuums, des Konsumenten, aufzäumen wolle. 2,7 Tonnen CO2 pro Jahr und Mensch seien drin, wenn man globale Gerechtigkeit wolle, mehr nicht, so Paech. Ein einziger Flug einer Person nach Australien schlage jedoch beispielsweise schon mit über 14 Tonnen CO2 zu Buche. Paech verdeutlichte, dass Nachhaltigkeitsdebatten, die um grünes Wachstums kreisten und keine individuelle Selbstbeschränkung forderten, Augenwischerei seien. Kapitalisten und Sozialisten würden die Natur gleichermaßen ausbeuten, machte er klar. Vielmehr müsse die Logik der heutigen Konsumgesellschaft viel grundsätzlicher hinterfragt werden, wolle man zu Visionen einer gerechten und ökologischen Zukunft für Alle kommen. Dass außer beim Konsumismus heutiger Gesellschaft auch viel Verbesserungsbedarf beim Geldsystem, bei Unternehmensformen oder bei den Arbeitsbestimmungen besteht, machte er ebenfalls deutlich.
Niko Paechs Stärke an diesem Abend war, individuelle und gesellschaftliche Veränderung zusammenzudenken. Gesellschaftliche Veränderung sei ohne Wandel im individuellen Bewusstsein nicht zu haben, stellte er fest. Gerade diese demokratische und expertenkritische Idee stellt dabei eine Grundeinsicht des „globalisierungskritischen“ Netzwerks attac dar, das Menschen zur „ökonomischen Alphabetisierung“ und der eigenständigen Beschäftigung mit den Problemen heutiger, globalisierter Gesellschaft ermutigen will. In diesem Kontext stellte auch die Reihe „Jenseits des Wachstums“ einen Versuch dar, Menschen einzuladen, sich auf verschiedene Weise mit der Wachstumsfrage zu beschäftigen, innerhalb welcher heute die meisten gesellschaftlichen Diskussionen über die gegenwärtigen Probleme, im Blick auf eine gerechte und ökologische Zukunft der Menschheit, zusammenlaufen.
Der Vortrag von Prof. Dr. Niko Paech und die anschließende Diskussion können als Videomitschnitt auf der attac-Homepage angeschaut werden:
http://www.attac-paderborn.de/n%C3%BCtzliche-informationen/filme/zum-thema-post-wachstum
Emanuel Rasche
Attac Paderborn