Die Universität Paderborn ist beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement ein gutes Vorbild. Immerhin gibt es an der Hochschule mit ihren rund 2.000 Beschäftigten und etwa 18.000 Studierenden bereits seit 1999 Gesundheitsangebote. Daher war der Ort für die Tagung „Ressource Mensch – Gesundheitskultur in Unternehmen“ am 11.9. gut gewählt. Rund 200 Teilnehmer waren der Einladung der Universität, der Techniker Krankenkasse (TK) und des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft gefolgt. Höhepunkte waren die Vorträge des Paderborner Arbeits- und Organisationspsychologen Prof. Dr. Niclas Schaper und des Extremsportlers Joey Kelly.
Schaper machte deutlich, dass das Thema Mitarbeiterbindung spätestens seit der Diskussion um den demographischen Wandel an Bedeutung zugenommen hat: „Firmen müssen die individuelle Verbundenheit und Identifikation der Beschäftigten mit dem Unternehmen fördern, wenn sie Mitarbeiter langfristig binden wollen.“ Fehle diese Bindung, könne das auch Auswirkungen auf die Gesundheit haben und das Stresserleben steige.
Dass sich Betriebliches Gesundheitsmanagement auch ökonomisch rechnet, belegte Dr. Rolf Baumanns, Geschäftsführer der Meyra Ortopedia GmbH aus dem lippischen Kalldorf. Mit verschiedenen Maßnahmen – von der Rückenschule bis zur Rauchentwöhnung – hatte das Unternehmen großen Erfolg. „Unser Kosten-Ersparnis-Verhältnis liegt bei eins zu drei. Das unterstreicht die Sinnhaftigkeit der Gesundheitsförderung“, sagte Baumanns.
In der Universität Paderborn liegt der Fokus derzeit auf Präventionsangeboten. „Unsere größte Herausforderung ist es, alle Statusgruppen, also Studierende, Lehrende, die Verwaltung und weitere Uni-Angehörige zu bedienen“, sagte Diana Riedel, Leiterin des Sachgebietes Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz.
Unterstützt wird die Uni seit zehn Jahren von der TK, was auch Sandra Bischof freut. Sie ist Leiterin der „Gesunden Hochschule Paderborn“ und koordiniert vielerlei praktische wie strukturelle Maßnahmen.
Ein großer Unterstützer der Projekte an der Paderborner Universität ist deren Kanzler Jürgen Plato: „Unser Ziel ist es, dass sich die Menschen an der Uni wohlfühlen. Der große Zuspruch bei den Gesundheitsangeboten gibt uns Recht.“
Wie man an die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit gelangt, erläuterte Joey Kelly in seinem Vortrag „No Limits“. Er zählte die Stationen seiner extremsportlichen Karriere – vom ersten Triathlon bis zur Teilnahme an zahlreichen Extremrennen – auf und gab den Zuhörern ein Rezept mit auf den Weg, wie es gelingt, Höchstleistungen zu erreichen: „Ausdauer, ein Ziel und Leidenschaft – das sind die drei wichtigen Dinge.“ Größte Herausforderung sei es immer wieder, „den eigenen inneren Schweinehund zu besiegen“.
Für sportliche Anfänger sei aber auch regelmäßige Bewegung auf niedrigem Niveau zu empfehlen: „Die Hauptsache ist, dass man sich überhaupt bewegt, um Stress abzubauen und etwas für die Gesundheit zu tun.“