Hamburg/Paderborn. Vollkommen unerwartet konnte das Footballteam der Universität Paderborn die Deutsche Hochschulmeisterschaft in Hamburg gewinnen. Das Turnier wurde an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr ausgetragen.
Aufgrund von Verletzungen und Absagen stand die Teilnahme am Turnier noch eine Woche zuvor in den Sternen. Doch man entschied sich für die Teilnahme. So reisten die UNIcorns am Freitag, mit einem Kader von 21 Spielern, davon 11 Rookies, von denen sogar 6 ihr erstes Footballspiel überhaupt bestritten, nach Hamburg. Trotz noch nicht voller Genesung reisten auch Florian Drüppel und Marc Schröder mit. Dementsprechend gering waren die Erwartungen vor dem Turnier. "Wir freuen uns auf ein schönes Wochenende und wollen einfach mal zwei Tage Spaß am Football haben. Das Ergebnis ist zweitrangig." so waren die Stimmen vor dem Turnier. Doch schon im ersten Spiel zeigte sich wozu eine Mannschaft im Stande ist, in der alle an einem Strang ziehen.
Das erste Spiel gegen den Vorjahressieger Karlsruhe Engineers wurde 23:11 gewonnen. So wurde gleich der erste Offense Spielzug der Paderborner in einen Touchdown verwandelt. Ein angetäuschter Lauf und ein tiefer Pass von Dominik Nösner auf Marvin Liggesmeyer führte zur 7:0-Führung (PAT von Marc Schröder). Man merkte Karlsruhe an, dass diverse Leistungsträger fehlten, und so war der Paderborn Sieg nie gefährdet. Im zweiten Spiel gegen die Aachen Rockets ging es dann weitaus knapper zur Sache. Einige Spieler spielen, wie bei den Unicorns, in der Regionalligamannschaft. Es gab einen heißen Schlagabtausch in einer durch das Laufspiel dominierten Partie. So verschaffte Running Back Gunnar Ströming gegen Mitte der zweiten Halbzeit den Paderbornern eine 16:9-Führung. Doch Aachen fand noch einmal mit wenigen Minuten auf der Uhr den Weg in die Paderborner Endzone und verkürzte somit das Spiel auf 16:15. Man entschied sich, den Extrapunkt zu kicken, um das Spiel auszugleichen, jedoch war der Kick zu flach, somit war dies der Endstand und das Ende des ersten Tages.
Der zweite Tag begann dann mit dem Spiel gegen die Mannheim Knights, die auch beide Spiele am ersten Tag für sich entscheiden konnten. Somit konnte man in diesem Spiel schon von einem vorgezogenen Finale reden. So wurde das Spiel extrem hart umkämpft und es entwickelte sich eine Defense Schlacht. Beide Defense Teams produzierten einen Turnover nach dem anderen, so gab Mannheim den Ball dreimal ab, Paderborn sogar viermal. Doch ein Fumble der Mannheimer kurz vor der eigenen Endzone brachte den UNIcorns eine gute Feldposition, die dann auch zum entscheidenen Touchdown führte. Der Extrapunkt war nicht gut und somit war klar, dass ein Touchdown die Partie kippen kann. Doch die Paderborner Defense stand, trotz Verletzungsbedingten Ausfall zweier Schlüsselspieler. So mussten Center Christopher Stoll als Linebacker und Jan Prößdorf als Offense Tackle das Turnier zu Ende spielen. Nach dem Spiel wähnte man sich schon als Sieger des Pokals, jedoch zählten bei gleich vielen Siegen die erzielten Punkte. In dieser Kategorie führte Aachen, die bis dato nur gegen die Paderborner verloren hatten. Somit musste das letzte Spiel gegen den Gastgeber aus Hamburg gewonnen werden.
Durch die beiden Verletzungen war die Mannschaft der UNIcorns nun auf 19 Spieler dezimiert, so dass viele Leistungsträger im letzten Spiel Offense, Defense und Special Teams spielen mussten. Es war klar, dass nur eine extreme Energieleistung gegen die hoch motivierten Hamburger zum Sieg führen kann. Diese hatten zuvor gegen Karlsruhe den ersten Sieg des Turniers eingefahren und waren nun gut abgestimmt. Das Spiel startete denkbar schlecht, so konnten die Hansestädter den ersten Drive der Partie in einen Touchdown verwandeln. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit glich dann Gunnar Ströming zum 6:6 aus. In der zweiten Halbzeit schafften es die Paderborner, durch einen sehr guten Kickoff Return durch Bastian Koll in gute Feldposition zu kommen. Durch mehrere beherzte Läufe von Gunnar Ströming und Marius Emmerich schafften es dann die Paderborner in die Endzone und gingen somit in Führung. Eine letzte Schlussoffensive der Hamburger war nicht erfolgreich, so konnten die UNICorns mit 1:45 verbleibender Spielzeit auf der Uhr abknien und sich den Titel sichern.
Die Freude über den Titel war für alle Spieler absolut überwältigend, und so konnte man dann am Ende den Pokal, nach 3 Jahren Abstinenz, wieder nach Paderborn holen. Ein Erfolg, den keiner vor dem Turnier auch nur annähernd hätte erwarten können. "Dieses Turnier ist etwas Besonderes. Wir sind mit dem kleinsten Team angereist und wollten einfach nur Spaß haben. Wir wären fast nicht angetreten und nun dieser Erfolg, das ist Wahnsinn! Es hat jeder 200% gegeben, das ganze Wochenende und vor allem in den beiden extrem schweren Spielen am Sonntag. Das macht diesen Sport so schön." schwärmte Headcoach Norman Friedrich von der Leistung seines Teams. Leider mussten zwei Paderborner Spieler in ein Hamburger Krankenhaus gebracht werden (Sprunggelenksbruch und Knöchelabsplitterung), so werden beide wohl für längere Zeit ausfallen. Natürlich auch an dieser Stelle noch einmal gute Besserung!
Dank gebührt auch unserem Teamzonen Manager Frank Eckert und der Deutschen Bahn die unsern Quarteback Dominik Nösner am Sonntag wieder nach Hamburg gefahren hat. Ein großes Lob geht an alle Organisatoren des UniBowls, die ein absolut wundervolles Wochenende organisiert haben. Das Feld stand einem NFL Spielfeld in nichts nach. Ein besonderes Dankeschön geht an den Busfahrer der Karlsruhe Engineers, an die Physiotherapeuten, und an alle Spieler und Cheerleader für ein sehr schönen UniBowl 2012!