Geht es um das Auto der Zukunft und entsprechende Verkehrskonzepte, dann ist der Begriff Elektromobilität in aller Munde. Die Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik nahm sich dieses Themas in ihrem Fakultätskolloquium an und hatte mit Prof. Dr.-Ing. Gernot Spiegelberg von der Siemens AG einen Experten gewinnen können.
„Wir werden den entscheidenden Schritt zur Elektromobilität nicht gehen können, wenn wir nicht einen Rundumschlag machen“, lautete eine der Kernaussagen des 53-Jährigen. In seinem Vortrag „Das elektrische Fahrzeug in seiner Infrastruktur ‚smart Grid‘ - Notwendige Interfaces und mögliches Veränderungspotenzial in der Automobilindustrie“ stellte er drei zentrale Punkte heraus, die der Elektromobilität derzeit noch im Weg stehen. „Das Elektrofahrzeug ist zu teuer, hat eine zu geringe Reichweite und muss in Sachen Funktionalität noch zum Verbrennungsfahrzeug aufschließen.“
Dementsprechend seien heutzutage bereits als eCars angepriesene Modelle noch weit vom Idealzustand entfernt. „Von einem eCar spreche ich erst, wenn die vorher genannten Punkte erfüllt sind und ein solches Fahrzeug wie selbstverständlich zum Alltag des Menschen dazugehört.“ Dabei müsse sich allerdings auch die Gesellschaft umstellen. „Ein Kritikpunkt ist, dass Elektroautos nicht 300 Kilometer am Stück fahren können. Muss man das denn überhaupt oder entwickelt sich das Verkehrsverhalten der Zukunft nicht eher in die Richtung, dass man mit dem Auto nur noch kleine Strecken bewältigt?“
Klar sei, dass die Elektromobilität Energie benötige. Dabei müsse der Verbraucher nach und nach von fossilen Brennstoffen abgekoppelt werden und vollständig auf die erneuerbaren Energien umsteigen. „Es müssen allumfassende intelligente Lösungen für eine smarte Umgebung her. Bei den Elektroautos geht es beispielsweise um das Ladeverhalten. Man braucht keine Vielzahl an Tankstellen, wenn jedes Smart-Home gleichzeitig eine Ladestation für das Auto sein kann“, so Professor Spiegelberg.
„Der bis auf den letzten Platz besetzte Hörsaal zeigt, dass die Elektromobilität jetzt schon in aller Munde ist. Wir sind froh, dass wir von einem absoluten Experten eine entsprechende Einschätzung hören konnten“, danke der Dekan der Fakultät, Prof. Dr.-Ing. Joachim Böcker.