Ab 30. Novem­ber Aus­s­tel­lung­ser­öffnung und Wiederauf­nahme von Thomas Bernhards „Der Theat­er­mach­er“ an der Stu­di­obühne

Aufgrund des großen Zuspruchs und der vielen Nachfragen erfährt die Inszenierung, die im April diesen Jahres an der Studiobühne ihre Premiere hatte, eine Wiederaufnahme. Parallel wird eine Ausstellung mit Fotografien aus drei der jüngsten Inszenierungen der Studiobühne gezeigt, u. a. mit Bildern aus dem „Theatermacher“.

Die Ausstellung im Foyer der Studiobühne zeigt Fotografien von Oleg und Monika Schwenke. Die Fotografen dokumentierten die Inszenierungen „Leichtes Spiel“, „Ein Sommernachtstraum“ und „Der Theatermacher“ und präsentieren eine Auswahl der dabei festgehaltenen Bühnenmomente. Die Ausstellung wird am Abend der Wiederaufnahme, dem 30. November, mit einer kurzen Einführung durch den Leiter der Studiobühne Hans Moeller eröffnet und bis März 2012 im Foyer der Studiobühne zu sehen sein. Die Ausstellung ist jeweils an Aufführungstagen ab 18:30 Uhr für Besucher geöffnet.

Zum Inhalt des „Theatermachers“:

Ausgerechnet ein biederes Landgasthaus dient als Schauplatz für „Das Rad der Geschichte“. Der Staatsschauspieler Bruscon, der mit seiner selbstverfassten Komödie durch die Provinz tourt, ist davon ebenso wenig begeistert wie von seinem Ensemble. Denn seine neurotische, ewig hüstelnde Ehefrau, sein nichtsnutziger Sohn und seine talentlose Tochter geben ihm immer wieder Anlass, sich über mangelnden Kunstverstand und den Fluch einer künstlerisch unbegabten Familie zu brüskieren. Aber bei den Vorbereitungen für die Vorstellung kann auch der Spielort selbst nicht den Ansprüchen Bruscons genügen – feuchter Schimmel an den Wänden, unfähiges Landvolk und zu allem Überfluss das stete Grunzen der Schweine, das jegliche Konzentration verhindert.

Inspiriert ist „Der Theatermacher“, 1985 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt, von einer wahren Begebenheit. Bei den Proben zur Inszenierung seines Dramas „Der Ignorant und der Wahnsinnige“ verlangte Bernhard für die Dauer von zwei Minuten sämtliches Licht im Saal zu löschen – auch die Notbeleuchtung. Aus Sicherheitsgründen ist das allerdings nicht möglich gewesen, woraufhin Bernhard fluchte „Eine Gesellschaft, die nicht einmal zwei Minuten Finsternis ertragen kann, kommt ohne mein Schauspiel aus.“ In seiner Figur Bruscon verarbeitet Bernhard also auch ein wenig seinen eigenen Konflikt eines Theatermachers zwischen Freiheit der Kunst und Pragmatismus der Realität.

An der Studiobühne Paderborn gibt Wolfgang Kühnhold den Bruscon, der stets wankt zwischen Selbstüberschätzung und Verzweiflung. Bernhards „Der Theatermacher“ ist eine Abrechnung mit dem Theater und eine Parodie auf das Künstlergenie – unterhaltsam, bissig und zuweilen böse.

Termine: 30. November, 2., 3., 8. und 9. Dezember 2011, jeweils um 19:30 Uhr.

Karten:
Kartenreservierungen erfolgen über das Service Center der Universität Paderborn:
9-16 Uhr (freitags bis 14:30): 05251 60-50 40
ab 16 Uhr (freitags ab 14:30) und am Wochenende: 05251 60-24 99

Kartenvorverkauf im Pader Ticket Center, Marienplatz 2a, 05251 299750

Abendkasse ab 18:30 Uhr
05251 60-2665

Eintritt: 8,- EUR / 5,- EUR (Schüler, Studenten)

Foto: Szene aus Thomas Bernhards „Der Theatermacher“
Foto: Szene aus Thomas Bernhards „Der Theatermacher“
Foto: Szene aus Thomas Bernhards „Der Theatermacher“
Foto: Szene aus Thomas Bernhards „Der Theatermacher“