Einladung zum Vortrag: Adoleszenzkrise, Männlichkeit und Gewaltbereitschaft von Prof. Dr. Rolf Pohl am 16.11.11 ab 16.15 Uhr in Hörsaal H5. Der Vortrag findet im Rahmen des Seminars „Sexualisierte Gewalt, Macht und Geschlecht in pädagogischen Kontexten“ statt und wurde vom Zentrum für Geschlechterstudien/Gender Studies organisiert.
Adoleszenzkrise, Männlichkeit und Gewaltbereitschaft
„Das Konstrukt Männlichkeit ist ein fragiler Zustand, der in männlich dominierten Gesellschaften „erkämpft“ und im Konfliktfall immer wieder unter Beweis gestellt werden muss. Zu den typischen Folgen der vorherrschenden Krisenbewältigungen gehört eine paranoid getönte Abwehr-Kampf-Haltung, die insbesondere in eine Abwertung von Frauen, eine Neigung zu Homophobie und einer nach wie vor stärker als bei Frauen ausgeprägten Gewaltfaszination einmünden kann. Insbesondere an den vorherrschenden Versuchen heranwachsender Jungen, die Krisen der durch die Pubertät in Gang gesetzten Adoleszenz nach Maßgabe der gängigen Männlichkeitsmuster zu „lösen“, zeigt sich dieses bedrohliche Potenzial. Das gilt empirisch selbstverständlich nicht für alle männlichen Heranwachsenden, bringt aber eine hegemoniale Struktur zum Ausdruck, dessen Druck sich grundsätzlich kein Junge und Mann entziehen kann. Eine breite Unkenntnis dieser Problematik in Schule, Pädagogik und vor allem in der LehrerInnenausbildung hat fatale, den Männlichkeitsdruck und seine fragwürdigen Lösungsversuche in der Regel verschärfende Folgen. Das verbreitete Plädoyer für mehr männliche Lehrer und Erzieher ändert allein an dieser Problematik nichts, solange diese weitgehend unbewusste Tiefendimension des Verhältnisses von Männlichkeit und Adoleszenz in einer geschlechterhierarchischen Gesellschaft nicht erkannt und reflektiert wird.“
Interessierte sind herzlich eingeladen.
Kontakt:
Dr. Claudia Mahs
Zentrum für Geschlechterstudien/Gender Studies
Universität Paderborn
Warburger Str. 100
C4.326
33098 Paderborn
Tel.: 05251/602730
