Dass sich Dr. Wolfgang Kühnhold, ehemaliger Leiter der Studiobühne der Universität Paderborn, über 20 Jahre mit Giacomo Meyerbeers Oper „Robert le Diable“ beschäftigen würde, das hatte er sich zu Beginn seiner Arbeit nicht träumen lassen. Im Münchener Ricordi Verlag erschienen nun sieben Bände mit über 2.700 Seiten zu Meyerbeers Oper. Diese ermöglichen Aufführungen in bislang nicht gekannter Vollständigkeit. Die Ausgabe berücksichtigt neben den handschriftlichen und gedruckten Fassungen der Partitur auch zahlreiche Erweiterungen und Bearbeitungen aus der Hand des Komponisten.
Herausgegeben wurde die neue Ausgabe der Oper vom Meyerbeer-Projekt der Universität Paderborn. Zahlreiche Wissenschaftler und Mitarbeiter haben unter der Leitung von Kühnhold Forschungs- und Editionsarbeit geleistet. Der Gesamtband umfasst zwei Bände Partitur, einen Band Ergänzungen, zwei Bände Klavierauszüge und einen kritischen Bericht. Unterstützt wurde diese Arbeit von der Universität Paderborn, der Fritz-Thyssen-Stiftung und dem Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen.
Die umfangreiche Giacomo-Meyerbeer-Werkausgabe wurde vom Deutschen Musikverleger-Verband in der Kategorie „Wissenschaftliche Notenausgaben/ Gesamtausgaben“ mit dem ersten Preis ausgezeichnet. „Bei dieser Publikation handelt es sich um eine Pionierleistung, die eine umfassende Präsentation eines zentralen Werkes des 19. Jahrhunderts darstellt. Hervorzuheben ist die hervorragende Aufmachung, insbesondere im Hinblick auf Druck und Satzbild sowie das wissenschaftlich hohe Niveau“, begründet die Jury die Auszeichnung. Erste Musiktheater haben sich bereits für eine Aufführung angemeldet, auch eine CD-Produktion ist geplant.
Schon 1991 veranstaltete Kühnhold in der PaderHalle „Die lange Meyerbeernacht“, um den fast vergessenen deutschen Opernkomponisten wieder Gehör zu verschaffen. Die folgenden Jahre beschäftigte er sich zusammen mit seinem Team im Meyerbeer-Projekt mit der 1831 in Paris uraufgeführten Oper „Robert le Diable“. Das in Paderborn erarbeitete Aufführungsmaterial wurde 1999 an die Berliner Staatsoper übergeben. Im Jahr 2000 fand „Unter den Linden“ die Erstaufführung statt.
Weitere Informationen auf den Internetseiten des Deutschen Musikverleger-Verbandes unter: http://www.best-edition.de/html/preistraeger_02.htm