Herausragender Wissenschaftler mit großen Verdiensten in den unterschiedlichsten Gebieten der Nachrichtentechnik
Die Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik der Universität Paderborn hat erstmalig im Fach Elektrotechnik die Ehrendoktorwürde verliehen. Im Rahmen eines Festaktes im Uni-Gebäude an der Fürstenallee wurde Prof. Dr. sc. techn. Dr. h. c. mult. Alfred Fettweis von der Ruhr-Universität Bochum mit dem besonderen akademischen Grad „Doktor der Ingenieurwissenschaften Ehren halber“ (Dr.-Ing. E. h.) ausgezeichnet.
„Mit Professor Fettweis ehrt die Fakultät einen herausragenden Wissenschaftler, der sich durch seine Leistungen auf den verschiedensten Gebieten der Nachrichtentechnik weltweit eine große Reputation erarbeitet hat. Wir sind stolz darauf, Professor Fettweis einen engen Freund der Fakultät nennen zu können“, sagte Prof. Dr. Franz Josef Rammig, Dekan der Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik, in seiner Begrüßungsansprache.
Präsident Prof. Dr. Nikolaus Risch ging in seinen Grußworten darauf ein, dass die Verleihung der Ehrendoktorwürde an Prof. Fettweis erst die achte in der Geschichte der Universität Paderborn überhaupt sei. „Dies zeigt, dass die Hochschule mit einer derartigen Auszeichnung äußerst sparsam umgeht und diese nur an Wissenschaftler vergibt, die für höchste Qualität stehen und die ein Vorbild für andere Menschen sind. Ein solcher Wissenschaftler ist Professor Fettweis.“
Der Präsident erwähnte, dass eine ganz persönliche Verbindung zwischen der Hochschule und Prof. Fettweis besteht. Der Leiter des Fachgebiets Nachrichtentheorie in Paderborn, Prof. Dr.-Ing. Klaus Meerkötter, war einst Schüler des neuen Ehrendoktors.
Der anschließende Festvortrag wartete mit einer kleinen Besonderheit auf. Gehalten wurde er nämlich von Prof. Dr. phil. Dr. h. c. mult. Peter Freese, der als Amerikanist den Kulturwissenschaften angehört. Umso passender war sein Thema. Denn in seinem Vortrag „C. P. Snows zwei Kulturen, Maxwells Dämon und die zwei Formen der Entropie“ setzte er sich mit der Kluft auseinander, die zwischen den Kulturwissenschaften und den Naturwissenschaften herrscht.
„Beide Wissenschaftsbereiche glauben“, so Freese, „dass sie auch ohne einander auskommen können. Dabei ist jede naturwissenschaftliche Entdeckung auch kulturell eingebunden“. Die Tatsache, dass er als Kulturwissenschaftler bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde an einen Ingenieur den Festvortrag halten dürfe, wertete Peter Freese dementsprechend „als gutes Zeichen“. Das sei ein schöner Beitrag, um die Kluft zwischen diesen beiden Disziplinen zu überwinden.
Im zweiten Teil der Veranstaltung beleuchtete Prof. Dr. techn. Josef A. Nossek von der TU München „Alfred Fettweis als Wissenschaftler“. In seiner Laudatio kam Nossek dabei zum Schluss, dass Professor Fettweis grundlegende theoretische Konzepte mit einer langen Halbwertszeit geschaffen habe: „Er ist ein großartiger Wissenschaftler und integrer Mensch, den ich bewundere.“ Eine seiner großen Stärken sei es, Prioritäten zu setzen. Fettweis sei sich stets bewusst gewesen, dass man in erster Linie die wirklich wichtigen Aufgaben zu lösen habe. Man dürfe seine Zeit und Energien nicht mit zweit- und drittrangigen Fragen verbrauchen.
Prof. Dr.-Ing. Klaus Meerkötter sprach in seiner Laudatio über Alfred Fettweis als Lehrer und Motivator: „Ich habe Professor Fettweis als Lehrenden kennengelernt, der in seinen Vorlesungen größten Wert auf saubere theoretische Herleitungen gelegt hat. Sie waren stets mathematisch und logisch korrekt. Andererseits hat er bei der Darstellung einfacher Sachverhalte auf die Verwendung hochtrabender Begriffe verzichtet.“ Gleichzeitig habe er immer darauf geachtet, dass seine Forschungsergebnisse auch einen praktischen Nutzen erbringen.
Über 30 Patente seien hierfür ein eindrucksvoller Beleg. Neben dem hervorragenden Wissenschaftler gebe es aber auch noch den Menschen Fettweis. Dieser habe immer ein offenes Ohr für die Belange seiner Mitarbeiter und seiner Studenten gehabt. „Zudem war es ihm wichtig, die Studierenden stets an die hohe ethische Verantwortung eines Ingenieurs in der heutigen technologisierten Gesellschaft zu erinnern“, erklärte Meerkötter.
Prof. Alfred Fettweis dankte im Anschluss an die Verleihung der Ehrendoktorwürde für die „warmen Worte, die mir sehr ans Herz gegangen sind“. „Gleichzeitig ist es bewegend für mich, dass sich so viele Personen dafür ausgesprochen haben, mich mit dieser Auszeichnung zu ehren.“ Er habe sich stets bemüht, die Wahrheit zu finden und nicht einfach nur irgendetwas zu sagen.
„Ich bin froh und dankbar, dass ich auch in meinem Alter weiterhin forschen und lehren kann“, ergänzte Fettweis. Der mittlerweile 84-Jährige hält immer noch Vorlesungen an der Ruhr-Universität Bochum. Beim anschließenden Sektempfang und der Fortsetzung im Audienzsaal des Schlosses Neuhaus fand die Veranstaltung einen würdigen Abschluss. Für den musikalischen Rahmen sorgte der Bläserkreis der Universität Paderborn unter der Leitung von Elmar Büsse.