Die neu eingerichtete Erfinderwerkstatt des Fachgebiets Technikdidaktik im Institut für Elektrotechnik und Informationstechnik der Universität Paderborn wurde jetzt mit einem Besuch von 25 Schülern aus dem Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg Paderborn eingeweiht. Die Schüler, die sich alle im ersten Lehrjahr einer Ausbildung zum Industriemechatroniker befinden, haben unter Anleitung und Betreuung von Studierenden (Lehramt an Berufskollegs) Problemlösungen für kniffelige Aufgaben aus den Bereichen Mechanik und Sensorik entwickelt.
Die Erfinderwerkstatt ist eine Einrichtung des Fachgebiets Technikdidaktik, das im Oktober 2010 im Institut für Elektrotechnik und Informationstechnik mit der Berufung von Jun.-Prof. Dr.-Ing. Katrin Temmen gegründet wurde. Es bietet Unterstützung und Didaktikveranstaltungen für Lehramtsstudierende (Lehramt an Berufskollegs im Fach Elektrotechnik und Maschinenbautechnik), für Quereinsteiger und für Berufsbildungsingenieure aus den Bereichen Elektrotechnik und Maschinenbau an. Katrin Temmen: „In meiner heute eingeweihten Erfinderwerkstatt bekommen Studierende die Chance, handlungsorientierte, schülerzentrierte Unterrichtsstunden zu planen und auszuprobieren. Gleichzeitig bekommen die Schüler von Berufskollegs die Chance, Kenntnisse und Fähigkeiten außerhalb der Schule und außerhalb des traditionellen Unterrichts zu trainieren und dabei „Uni-Luft“ zu schnuppern.“ So gewinnen Studierende wertvolle Lehrkompetenzen für den späteren Beruf, während die Schüler jenseits der „normalen“ Schule etwas lernen, was direkt mit ihren Ausbildungszielen im Einklang steht, eine „win-win“ Situation für alle Beteiligten.
Bei der Einweihungsveranstaltung ging es um verschiedene Kleinprojekte, die die Studierenden für die Schüler aufbereitet hatten. In einem Raum wurde die Sensorik mit Hilfe von Lego Mindstorms-Robotern erforscht, indem die Schüler verschiedene Fahrassistentensysteme für ein Mindstorms „Intelligent Car“ programmiert und ausgetestet haben: wie schaffe ich es, dass das Licht im Dunkeln automatisch angeht? Welches System brauche ich, um die Fahrsicherheit bei eisigen Straßen zu erhöhen? Mit welchen Sensoren halte ich das Fahrzeug „auf Spur“?
Nebenan wurden mechanischen Lösungen zu technischen Problemen gesucht: Wie optimiere ich die Konstruktion einer Bahnschranke? Wie baue ich am besten einen Motor in ein rein mechanisches System ein? Was bewirken verschiedene Getriebeanordnungen bei einem Ventilator?
Durch viel Rumprobieren und Anwendung gezielter Problemlösungsstrategien entstanden tolle, kreative Lösungen, wobei der Spaß sowohl für die Schüler als auch für die Betreuer nicht zu kurz kam. Mit den verabschiedenden Worten „Es war toll zu sehen, wie motiviert und begeistert die Schüler bei der Sache waren, wir kommen jederzeit gerne wieder“, öffnete der von Seiten des Berufskollegs betreuende Lehrer André Schmidtmeier die Tür für weitere Kooperationsveranstaltungen in der Erfinderwerkstatt, von denen die Schüler des Richard-von-Weizsäcker-Berufskollegs ebenso wie die Lehramtsstudierenden der Universität profitieren.