Über 100 Gäste aus Hochschulforschung und -lehre sowie Schulen nahmen heute an der feierlichen Eröffnung des Kompetenzzentrums Hochschuldidaktik Mathematik (KHDM) in der Paderborner Universität teil, das von den Universitäten Kassel und Paderborn gemeinsam getragen wird.
Das von Prof. Dr. Rolf Biehler (Universität Paderborn) und Prof. Dr. Reinhard Hochmuth (Universität Kassel) gemeinsam geleitete Kompetenzzentrum wird im Rahmen der Initiative „Bologna – Zukunft der Lehre“ von der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung mit etwa einer Million Euro gefördert und auch von den beiden Hochschulleitungen sowie der Paderborner Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik und dem Fachbereich Mathematik und Naturwissenschaften der Universität Kassel unterstützt.
Als eines von nur drei im Rahmen dieser Initiative bundesweit geförderten Fachzentren soll das Zentrum einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lehre in der Mathematik leisten. Zugleich soll es ein „nicht selbstverständlicher Brückenschlag zwischen Mathematik und Fachdidaktik“ sein, wie der Paderborner Uni-Präsident Prof. Dr. Nikolaus Risch in seinem Grußwort betonte. Die bereits über längere Zeit gewachsene Zusammenarbeit kann den Studierenden nach seinen Worten einen „Weg bahnen, sich der Mathematik zu nähern, das Fach mit Freude zu studieren und erfolgreich abzuschließen“.
Das neue Zentrum wird laut Prof. Dr. Alexander Roßnagel, Vizepräsident der Universität Kassel, einen wichtigen Beitrag dazu leisten können, trotz höchster Studierendenzahlen eine gute Lehre zu ermöglichen. Dies sei besonders wichtig, da „Mathematik das Grundlagenfach für die Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie die Sozial- und Wirtschaftswissenschaften“ sei. Außerdem sei es häufig auch „ein Angstfach, an dem viele Studierende scheitern“. Ziel des Zentrums müsse es daher sein, eine an den jeweiligen Anwendungszweck angepasste Didaktik zu entwickeln, die den Studierenden die Freude am Selbstlernen ihres Faches ermögliche.
Als Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Qualitätsmanagement der Universität Paderborn betonte Prof. Dr. Dorothee M. Meister in ihrem Grußwort, dass die Hochschuldidaktik keine reine Serviceleistung sei, um das Studium zu erleichtern, sondern inzwischen auch ein „eigenes Wissenschaftsgebiet“. Die Universität Paderborn sei „mächtig stolz, dass die Hochschuldidaktik diese Anerkennung erhalten“ habe. Die Einwerbung der Fördermittel beruhe „auf jahrelangen Vorarbeiten beider Universitäten“, in denen die Entwicklung der Didaktik einen hohen Stellenwert besitze.
Auch für die beiden Förderer, die Stiftung Mercator und die VolkswagenStiftung, sei die Eröffnung des Kompetenzzentrums ein „wichtiger Meilenstein“, betonte Dr. Gudrun Tegeder, die bei der VolkswagenStiftung für die Ausschreibung des Programms zuständig war. Das neue Zentrum übernehme eine Pionierfunktion. Tegeder weiter: „Das Ziel ist die wissenschaftlich fundierte Entwicklung von Studiengängen und Curricula“, mit denen die Studierbarkeit der Mathematik und die Mobilität der Studierenden verbessert werden sollen.
Prof. Dr. Hans Dietz, Studiendekan der Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik der Universität Paderborn, betonte in seinem Grußwort, dass die Universität Paderborn trotz der höchsten Studierendenzahlen in ihrer Geschichte sich nicht nur den großen Zahlen, sondern auch der Qualität der Lehre verpflichtet fühle. „Wir stehen vor dem Spagat, große Studierendenzahlen durch das Studium zu führen und dabei eine hohe Qualität auch in der Spitze“ zu gewährleisten. Daher sehe die Fakultät mit Freude, Stolz und Dankbarkeit auf die Gründung des Kompetenzzentrums, sei sich aber auch der Erwartungen und der damit einhergehenden Verpflichtung bewusst.
Die Bedeutung einer guten Mathematikdidaktik gerade auch in der Studieneingangsphase betonte auch Prof. Dr. Rüdiger Faust als Prodekan des Fachbereichs Mathematik und Naturwissenschaften der Universität Kassel. Mathematik sei ein „grundlegendes Querschnittsfach“, allein in seinem Fachbereich gebe es über 20 Studiengänge, die auf der Mathematik basierten. Das neue Zentrum sei vor diesem Hintergrund ein wichtiger Schritt, um die an beiden Universitäten bereits gut profilierte Fachdidaktik weiter wissenschaftlich und empirisch zu fundieren.