Im Rahmen der Ringvorlesung des Paderborner Graduiertenkollegs „Automatismen“, die in diesem Semester das Thema „Entautomatisierung“ behandelt, wird Prof. Dr. Christopher Balme am 16. November an der Universität Paderborn zu Gast sein. Der Vortrag mit dem Titel „Ereignis und Öffentlichkeit im postdramatischen Theater“ findet abweichend von den übrigen Terminen in Raum E 2.122 statt und beginnt um 18.15 Uhr.
Christopher Balme stellt darin die Begriffe „Ereignis“ und „Öffentlichkeit“ in den Mittelpunkt, die im theaterwissenschaftlichen Diskurs in einem scheinbar gegensätzlichen Verhältnis stehen. Die Einmaligkeit des Ereignisses ist konstitutiv für die transitorischen Kunstformen Theater und Performance, während die raumzeitliche Kontinuität der Öffentlichkeit als Bestandteil der institutionellen, nicht aber der ästhetischen Verfasstheit von beiden gilt. In neueren Entwicklungen wird dieser Gegensatz in Frage gestellt. Der Vortrag untersucht diese neue Verhältnisbestimmung anhand zweier Produktionen, welche die Grenzen des konventionellen Theaters sprengen: Bitte liebt Österreich! (2001) von Christoph Schlingensief und The Artist is Present (2010) von Marina Abramović.
Christopher Balme ist Professor und Direktor des Instituts für Theaterwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ferner ist er Mitglied des Executive Committee der International Federation for Theatre Research und ehemaliger Präsident der Gesellschaft für Theaterwissenschaft. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Geschichte des deutschsprachigen Theaters, Intermedialität, Theateranthropologie und postkoloniales Theater. Das im Mai 2008 an der Universität Paderborn eingerichtete DFG-Graduiertenkolleg „Automatismen“ versammelt Dissertationsprojekte, die Automatismen – verstanden als Abläufe, die sich einer bewussten Kontrolle weitgehend entziehen – im Feld der Medien, der Informationstechnik und der Kultur untersuchen. Konstitutiv ist der Brückenschlag zwischen Kulturwissenschaft und Informatik. Weitere Informationen unter: www.upb.de/gk-automatismen.