„Zukunft durch Innovation“ (zdi) heißt die Offensive der NRW-Landesregierung gegen einen absehbaren Fachkräftemangel in den technischen und naturwissenschaftlichen Branchen. In Paderborn eröffnete Innovationsministerin Svenja Schulze heute das 27. zdi-Zentrum mit dem Fokus „Intelligente technische Systeme“. Es hat das Ziel, Kinder und Jugendliche mit schulischen und außerschulischen Angeboten und berufsnahen Aktivitäten für die MINT-Fächer zu begeistern. Teil dieses neuen Zentrums ist das zdi-Schülerlabor – ein Gemeinschaftsprojekt der Universität Paderborn und des Heinz Nixdorf MuseumsForums (HNF).
Die Arbeitsgemeinschaft FIT.Paderborn, getragen durch ein Konglomerat aus Universität, Stadt und Kreis, Schulen, HNF und zahlreichen regionalen Unternehmen, will bis zum Jahr 2015 ein umfassendes, hoch qualifiziertes Informations- und Bildungsangebot in MINT-Bereichen entlang der Bildungskette von der frühkindlichen Förderung bis hin zur Hochschulreife entwickeln. Die Angebote würden auf Basis einer bereits sehr guten Bildungs- und Forschungsinfrastruktur aufgebaut, erklärte Martin Lüttke von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Paderborn mbH bei der Eröffnung im HNF. Schon jetzt gebe es circa 60 Angebote, mit denen rund 800 Jugendliche angesprochen würden. Angebote wie das vorgestellte SchuBS-Projekt (Schule und Beruf am Samstag), bei dem Schülern vor Ort in Unternehmen Berufe etwa im Bereich Mechatronik oder Mikrotechnologie vorgestellt werden, sollen im FIT.Paderborn künftig gebündelt und zentral koordiniert werden. „Wir wollen Kindern und Jugendlichen entlang ihrer Biografie ein geschlossenes Angebot ohne Brüche bieten“, erklärte Uni-Präsident Prof. Dr. Nikolaus Risch.
Im Schülerlabor cool.MINT, eingerichtet im HNF, können ab morgen Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 bis 10 experimentieren, entdecken und erleben. In insgesamt neun Modulen, entwickelt mit dem wissenschaftlichen und didaktischen Know-how der Universität sowie den museumspädagogischen Kompetenzen des Computermuseums HNF, können Klassen naturwissenschaftliche und technische Welten erkunden. So werden sie etwa über interaktive Geschichten in die Programmiersprache Scratch eingeführt oder können sich in Versuchen und Simulationen mit dem Thema Kernenergie auseinandersetzen. Die Experimentierkurse dauern jeweils drei Stunden, bis zu sechs Modulen pro Woche bietet das Schülerlabor zunächst an. Zahlreiche Klassen hätten sich bereits angemeldet, freute sich HNF-Geschäftsführer Dr. Kurt Beiersdörfer über die große Nachfrage von den Paderborner Schulen. Freitags findet im 200 Quadratmeter großen Schülerlabor Unterrichtsforschung des erziehungswissenschaftlichen Instituts der Uni statt. Denn auch Lehrkräfte sollen in Sachen MINT-Didaktik besser geschult werden. Ab Januar sollen im coolMINT.paderborn auch Module angeboten werden, die sich an Grundschulklassen richten.
Dr. Jürgen Domjahn von der didaktischen Physik der Universität Paderborn warb für das Schülerlabor: „Keine Noten, keine Hausaufgaben, aber eine technische Ausstattung vom Feinsten. Das sollten auch die Lehrer sich nicht entgehen lassen.“ Den zahlreichen anwesenden Schülern – einige Schulen stellten ihre Forschungstätigkeiten aus – versprach er eine große Zukunft, wenn sie sich für einen MINT-Beruf entscheiden: „Mit einem Master of Mechanical Engineering in der Tasche steigen Sie in ein Taxi und sagen: Fahren Sie mich irgendwo hin. Ich werden überall gebraucht.“
Mit dem neuen zdi-Zentrum sehen die beteiligten Akteure einen wichtigen Schritt in Richtung Nachwuchs- und Innovationsförderung getan. „Diese Kooperation ist wieder ein kleiner Beitrag gegen den Fachkräftemangel“, freute sich Wissenschaftsministerin Svenja Schulze, die mit der Eröffnung gleich ihren Antrittsbesuch in Paderborn verband.
Text: Referat Presse und Kommunikation, Universität Paderborn, Frauke Döll