Mit insgesamt 150.000 Euro fördert die Universität Paderborn drei Forschungsprojekte, die in den kommenden Monaten an der Hochschule durchgeführt werden sollen. Unter vielen eingereichten Bewerbungen wurden von der Forschungskommission der Universität drei Projekte ausgewählt, die sich alle durch einen fächerübergreifenden Ansatz auszeichnen.
Die Auszeichnung der jungen Wissenschaftler mit dem Forschungspreis der Universität solle ihnen als Ansporn und Motivation dienen, ihre Arbeit an der Hochschule erfolgreich fortzusetzen. Die Universität zeige mit dieser Preisverleihung, dass sie den jungen Forschern zutraue, die Forschungsprojekte erfolgreich umzusetzen, sagte Uni-Präsident Prof. Dr. Nikolaus Risch bei der Übergabe der Forschungspreise, die dieses Jahr zum zehnten Mal vergeben wurden.
Im Schnittfeld der Fächer Grundschulpädagogik und Germanistik angesiedelt ist das Projekt des erst vor einem halben Jahr an die Universität Paderborn berufenen Erziehungswissenschaftlers Prof. Dr. Frank Hellmich und der Germanistin Dr. Sandra Niebuhr-Siebert. Ziel des gemeinsamen Forschungsprojekts ist die Entwicklung und Erprobung eines wortschatzbasierten Lesestrategietrainings, durch das die Lesekompetenz und der Wortschatzerwerb von Kindern mit Migrationshintergrund gefördert werden. Mit den im Rahmen des Projekts zu entwickelnden Unterrichtsmaterialien und didaktischen Empfehlungen sollen für den Schulalltag geeignete Lernprogramme bereitgestellt werden, mit denen gerade auch Kinder mit Migrationshintergrund unterstützt werden können. Der erste Einsatz dieser Unterrichtsmaterialien soll an Paderborner Schulen erfolgen und anschließend auf seine Wirksamkeit überprüft werden.
Auf dem Weg zu einer ganz neuen Computergeneration befindet sich die Universität mit den Forschungsarbeiten des Physikers Dr. Alexander Pawlis und des Elektrotechnikers Dr. Matthias Stallein. Informationen sollen in diesen Computern der Zukunft nicht mehr elektrisch, sondern auf der Basis von Photonen, also Lichtteilchen, übertragen werden. Besondere Bedeutung könnten dabei die Forschungsergebnisse von Pawlis und Stallein gewinnen, die mit Fluor-Atomen rechnen können: Dabei dienen die einzelnen Atome als Speicher von Quanteninformationen und werden in integriert optische Nanostrukturen eingebettet werden. Mit Hilfe von komplexen elektromagnetischen Feldsimulationenen wird zunächst die genaue Größe und Form dieser Nanostrukturen bestimmt, deren Größe ungefähr dem tausendstel Durchmesser eines menschlichen Haares entspricht. Anschließend werden dann die Halbleiterbauelemente für die Anwendung in der Quantenkommunikation realisiert. Eine konkrete Einsatzmöglichkeit für solche Bauelemente sehen die beiden Wissenschaftler bereits in absehbarer Zeit in der sicheren Datenübertragung mittels Quantenkryptographie.
Ebenfalls ausgezeichnet wurde Dr. Christian Thierfelder. In seinem Projekt “Untersuchung von molekularen Elektronentransferprozessen mit wavelet-basierter Dichtefunktionaltheorie” will Thierfelder den Elektronentransfer in biomimetischen Kupferkomplexen durch ein Zusammenspiel von Dichtefunktionaltheorie (DFT) und einem neuartigen Waveletansatz zur numerischen Lösung der Kohn-Sham-Gleichungen untersuchen.
Ziel des interdisziplinär zwischen Physik, Chemie und Mathematik angesiedelten Projekts ist unter anderem die effiziente Nutzung verfügbarer Rechnerressourcen und damit eine zeitnahe Berechnung dieser und anderer quantenchemischer Fragestellungen. Die hierbei erzielten Ergebnisse werden nicht nur einen starken Einfluss auf die Untersuchung der Kupferkomplexe selbst haben, sondern sind von generellem Interesse für das Gebiet des chemischen Rechnens.