Robert Schumanns 150. Todestag und 100. Geburtstag des Komponisten Paul Creston
Das Hochschulorchester Paderborn mit seinem Dirigenten Steffen Schiel spielt in diesem Semester am 6. und 8. Februar wieder ein abwechslungsreiches Konzertprogramm und erinnert dabei auch an zwei Jubiläen, die im „Mozartjahr 2006“ leicht untergehen könnten. Robert Schumanns 150. Todestag – es erklingt seine 1. Sinfonie, die so genannte „Frühlings-Sinfonie“ – dürfte dabei noch mehr Aufmerksamkeit erlangen, als der 100. Geburtstag des amerikanischen Komponisten Paul Creston, dessen Concertino für Marimbaphon und Orchester der Schlagzeuger Rafael Lukjanik mit dem Hochschulorchester spielt. Das Konzert wird eröffnet mit der Komposition „Mittwinter“ des schwedischen Romantikers Wilhelm Stenhammar.
Stenhammar ist stilistisch in der Spätromantik verwurzelt und stand zunächst unter dem Einfluss Anton Bruckners und Richard Wagners. Beeinflusst durch seine Freunde Jean Sibelius und Carl Nielsen begann er jedoch, neue Ideale herauszubilden und bemühte sich um einen "nordischen" Tonfall ohne reißerische Effekte. Viele seiner Werke sind durch volkstümliche Melodik und eine herbe Einfachheit geprägt. In „Mittwinter“ verbindet Stenhammar mehrere Klangschichten übereinander, wie man es z. B. bei Kompositionen von Charles Ives kennt.
Der US-Amerikaner Paul Creston kultivierte einen Stil, dessen Eckpfeiler der Rhythmus bildet, wobei er – nach Art von Bartók und Strawinsky – bevorzugt herkömmliche Taktarten wie 3/4 oder 4/4 in ständig wechselnde Achtelgruppierungen unterteilte. Hinzu kommen lange, fließende Themen, eine üppige Harmonik in frei behandelter Tonalität sowie eine klassizistische Klarheit der Form. All diese Merkmale zeigt auch das 1940 entstandene Marimbaphon-Concertino, das sich in eine ganze Serie von Werken einreiht, die Creston um 1940 für seinerzeit in der "E-Musik" noch ausgefallene Instrumente schrieb, z. B. für Saxophon und Orchester. Creston schuf mit seinem Marimba-Concertino nicht nur ein Stück unterhaltsamer, aufregender Musik, sondern auch ein Kompendium der Möglichkeiten des Marimbaphon-Spiels. Bis heute ist das Werk nicht nur Teil des Examens von Musikhochschülern im Fach Schlagzeug, sondern auch ein Probespiel-Stück für Orchester-Schlagzeuger.
In einem wahren Schaffenstaumel skizzierte Robert Schumann seine 1. Sinfonie im Januar 1841 in nur vier Tagen und brachte sie bereits am 31. März des Jahres in Leipzig zur umjubelten Uraufführung. Schumann selbst sprach von seiner „Frühlingssinfonie“, sagte, das Werk sei "in feuriger Stunde geboren" und er selbst "ganz selig gewesen" über diese Arbeit. Auf die ursprünglich vorgesehene Betitelung der vier Sätze (Frühlingsbeginn – Abend – Frohe Gespielen – Voller Frühling) verzichtete Schumann bei der Veröffentlichung, dennoch lassen sich diese Titel in den musikalischen Charakteren der vier Sätze leicht ausmachen, selbst die darin bezeichnete Entwicklung vom „Frühlingsbeginn“ bis zum „Vollen Frühling“ spiegelt sich musikalisch wider: die einleitende Fanfare wird zum Hauptthema des ersten Satzes, um dann abgewandelt im Finale als hymnische Manifestation des Frühlings wieder zu erscheinen.
Der Solist Rafael Lukjanik, von der Frankfurter Rundschau als Hexenmeister des Xylophons und des Vibraphons gefeiert, studierte Schlagzeug an der Musikhochschule Warschau, Musikpädagogik an der Universität Frankfurt/Main und wurde bereits mit 21 Jahren Solo-Schlagzeuger im Orchester der Warschauer Staatsoper. Die Bearbeitungen und Eigenkompositionen Lukjaniks für Xylophon und Vibraphon sind auf den CD´s der „Modern Classix Edition“ zu hören und wurden beim Hofmeister Musikverlag im Rahmen der Reihe „Mallets and more“ mit großem Erfolg veröffentlicht.
Die Konzerte finden statt am Montag, 6. Februar 2006, 20 Uhr im Audimax der Universität und am Mittwoch, 8. Februar 2006, 20 Uhr in der PaderHalle. Karten für beide Konzerte sind erhältlich im Dekanatssekretariat der Universität: Raum S0.111, Tel. 05251–603570; (nur für das Audimaxkonzert), beim Ticket-Center, Marienplatz 2a, Tel. 05251–299750 sowie jeweils an der Abendkasse. Infos im Internet: http://www.sidestep.de/orchester