Gastvor­trag Stef­fi Richter am 6. Ju­li

Die Ringvorlesung des Paderborner Graduiertenkollegs „Automatismen“ behandelt in diesem Semester das Thema „Praktiken“. Der für den 6. Juli vorgesehene Vortrag von Angela McRobbie "Women as Multitude? Feminism and Immaterial Labour" muss leider ausfallen. An diesem Termin wird Steffi Richter aus Leipzig an der Universität Paderborn zu Gast sein. Der Vortrag mit dem Titel „Zwischen ‚cool‘ und ‚beautiful‘: Trans/Nationalisierung von J-Culture“ findet in Raum E5.333 statt und beginnt um 18.15 Uhr.

Steffi Richter geht von der These aus, dass die „J-Culture“ als gegenwärtige Form japanischer Pop-Kultur einen Strang (nationaler) Identitätsdiskurse im modernen Japan bildet, der sich im Zuge tiefgreifender soziokultureller Veränderungen des Landes seit den 1990er Jahren herausgebildet hat. Beschrieben wird „J-Culture“ mittels der beiden Bedeutungsfelder „cool“ und „beautiful“. Der Vortrag geht der Frage nach, welche Allianzen in der heutigen Umbruchsituation Japans zwischen Elementen hegemonialer Diskurse und populär- und subkulturellen Vorstellungen von „cool“ und „beautiful“ entstehen. Die Frage ist: Werden ursprünglich subordinierten Bereichen der Gesellschaft entsprungene Elemente von „J-Culture“ durch Kommerzialisierung und ideologische Vereinnahmung in den Mainstream transformiert? Oder können sie auch – und wenn ja, von wem? – zur Artikulation von sozialen Konflikten mobilisiert werden?

Steffi Richter ist Professorin für Japanologie am Ostasiatischen Institut der Universität Leipzig. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören unter anderem die Kultur-, Ideen- und Intellektuellengeschichte des neuzeitlich-modernen Japan sowie Japans Pop-Kultur, deren Globalisierung und postmoderne Subjekte.

Das im Mai 2008 an der Universität Paderborn eingerichtete DFG-Graduiertenkolleg „Automatismen“ versammelt Dissertationsprojekte, die Automatismen – verstanden als Abläufe, die sich einer bewussten Kontrolle weitgehend entziehen – im Feld der Medien, der Informationstechnik und der Kultur untersuchen. Konstitutiv ist der Brückenschlag zwischen Kulturwissenschaft und Informatik. Weitere Informationen unter: www.upb.de/gk-automatismen.

Foto: Prof. Dr. Steffi Richter
Foto: Prof. Dr. Steffi Richter