Ein interessanter Einblick in die Berufssparte Journalismus wurde Studierenden der Universität Paderborn im Seminar "Journalistisches Schreiben" unter Leitung von Dr. Anne-Rose Meyer, Lehrstuhl Prof. Dr. Gisela Ecker, zuteil. Klaus Schrotthofer, Chefredakteur bei der zur WAZ-Gruppe gehörenden Westfälischen Rundschau und davor 1 1/2 Jahre Sprecher des ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau, stattete dem Seminar einen Besuch ab und stellte sich geduldig den Fragen der Studentinnen und Studenten.
Dabei konnte Schrotthofer den Studierenden im Hinblick auf die Berufschancen innerhalb der Journalismusbranche durchaus Mut machen. Zwar seien die wirtschaftlich schweren Zeiten auch an diesem Berufsfeld nicht spurlos vorbeigegangen, aber trotz alledem würden künftig gerade die lokalen und regionalen Abteilungen und besonders die immer stärker anwachsenden Online-Redaktionen und PR-Bereiche gute Chancen für einen Job als Journalist bieten. Voraussetzung seien allerdings, so Schrotthofer, ein abgeschlossenes Hochschulstudium und Flexibilität. Ausdrücklich empfahl er die Absolvierung von Praktika, um Einblicke in die journalistische Arbeitswelt zu erhalten.
Schrotthofer nahm den Studierenden auch die Angst vor Bewerbungsverfahren. Wer sich größtenteils über seine Motivation und Fähigkeiten im Klaren sei sowie ein grundsätzliches Interesse am Tagesgeschehen besitze, könne dem Einstellungsverfahren beruhigt entgegenblicken. Dabei sei es nicht entscheidend, ob ein Bewerber bereits eine Journalistenschule besucht oder eine bestimmte Fächerkombination studiert habe, vielmehr sei eine breite Wissensstreuung von Vorteil.
Auch äußerte sich Schrotthofer dazu, ob es bei der Veröffentlichung einer Nachricht große wirtschaftliche Einflüsse gebe, die zur Unterschlagung von Meldungen führen würden. Letztendlich entscheide die Relevanz über die Verwendung einer Nachricht, so der Chefredakteur. Die "Quote" habe natürlich eine große Bedeutung, nur dürfe dabei die Leserschaft nicht vergessen werden. Es sei daher das Beste, über die Themen zu informieren, die Leser direkt beträfen und nicht nur auf Wirtschaftsinteressen zu schauen. Schrotthofer räumte ein, dass wirtschaftliche Aspekte zugenommen hätten, die mediale Verantwortung für gesellschaftliche Geschehnisse aber nicht außer Acht gelassen werden dürfe.