Gastvor­trag Prof. Dr. em. Jür­gen Link am 15.12.: „Nor­m­al­is­ier­ung zwis­chen Spon­taneität und Ad­justier­ung. Mit einem Blick auf die „demo­grafis­che Krise“

Im Rahmen der Ringvorlesung des Paderborner Graduiertenkollegs „Automatismen“, die in diesem Semester das Thema „Schemabildung. Konvention, Stereotypie, Normalität“ behandelt, wird Prof. Dr. em. Jürgen Link am 15. Dezember an der Universität Paderborn zu Gast sein. Der Vortrag mit dem Titel „Normalisierung zwischen Spontaneität und Adjustierung. Mit einem Blick auf die „demografische Krise“ findet abweichend von den übrigen Terminen der Ringvorlesung in Raum H4.203 statt und beginnt um 18.15 Uhr. Jürgen Link befasst sich mit der Demografie als einem klassischen Beispiel für den auf (massenhafter) Verdatung und statistischer Bearbeitung beruhenden „modernen Normalismus“. Ziel des Vortrages ist es, „Normalisierungen“ (im Sinne der Normalismustheorie) bezüglich des Konzepts von spontaner („automatischer“) Struktur- bzw. System-Emergenz zu situieren. Anhand einer Diskussion der historischen und aktuellen „Krisen“ der Demografie illustriert Link das für den Normalismus konstitutive Verhältnis von spontanen (unbewusst-massenhaften) Prozessen zur planerischen Adjustierung – also der subjektiv gesteuerten Anpassung an Normalitätsfelder und -grenzen.

Jürgen Link war bis zu seiner Emeritierung 2005 Professor für Literaturwissenschaft und Diskurstheorie an der Universität Dortmund. Er ist Mitbegründer und seit 1982 Herausgeber der Zeitschrift „kultuRRevolution – Zeitschrift für angewandte Diskurstheorie“. Interdisziplinär bekannt ist Jürgen Link insbesondere durch seine an Foucaults Diskursbegriff ausgerichtete Theorie der Kollektivsymbolik und des Interdiskurs.

Das im Mai 2008 an der Universität Paderborn eingerichtete DFG-Graduiertenkolleg „Automatismen“ versammelt Dissertationsprojekte, die Automatismen – verstanden als Abläufe, die sich einer bewussten Kontrolle weitgehend entziehen – im Feld der Medien, der Informationstechnik und der Kultur untersuchen. Konstitutiv ist der Brückenschlag zwischen Kulturwissenschaft und Informatik. Weitere Informationen unter: www.upb.de/gk-automatismen.

Foto: Prof. Dr. em Jürgen Link
Foto: Prof. Dr. em Jürgen Link