Andreas Niedrig hat bislang ein ungewöhnliches Leben geführt. Ein Leben, das sogar schon in einem Buch und in einem Film verarbeitet worden ist. Am 25. November war der gebürtige Recklinghausener an der Universität Paderborn zu Gast und sprach im Rahmen des Aktionstages „Suchtprävention“ des Arbeitskreises Gesunde Hochschule und der Techniker Krankenkasse im Hörsaal C2 mit rund 100 Studierenden über die Themen Motivation, Gesundheit und Selbstvertrauen.
Mit 13 Jahren kam Andreas Niedrig erstmalig mit Drogen in Berührung. Er wurde heroinabhängig, geriet in kriminelle Machenschaften und stand mit 20 Jahren – seine Frau hatte gerade die Scheidung eingereicht – vor der Wahl: Entweder vier Jahre Gefängnis oder eine Therapie. Niedrig entschied sich gegen seine Sucht und wurde darüber hinaus zum Profisportler. Erst über die Kurzstrecke aktiv, wandte er sich mit 27 Jahren dem Triathlon zu und schaffte es dort bis in die Spitze. Mittlerweile ist Niedrig 42 und hat erst in diesem Jahr seine Profilizenz zurückgegeben. Jetzt will er seine Erfahrungen weitergeben.
„Wichtig ist, dass man sich wirklich dafür entscheidet, aktiv etwas zu tun. Herumtrödeln und nur reden, bringt auf Dauer nichts“, so Niedrig zu seiner Philosophie, die er in dem Prinzip „ZUKUNFT“ zusammengefasst hat. Dabei steht der einzelne Buchstabe natürlich für eine entsprechende Handlungsweise.
So erklärte Niedrig, dass sich der Mensch Ziele setzen muss: „Gerade junge Personen wollen oft zu viel gleichzeitig und machen dann nichts konkret.“ Wichtig sei aber die planvolle Umsetzung des Ziels – mit aller Kraft. Einen ebenso bedeutenden Stellenwert nimmt in Niedrigs Konzept auch die Unterstützung durch Mitmenschen ein, denn „alleine schafft man es meistens nicht.“ Nachhaltig an den Zielen festzuhalten, Freiheit und die Fähigkeit sich jeden Tag neu zu motivieren – also jeden Tag das Leben zu trainieren – runden das Prinzip ab.
Als Therapeuten oder Motivationstrainer sieht sich Niedrig nun allerdings nicht. „Ich will mit den Menschen ins Gespräch kommen und Ihnen durch meine Lebensgeschichte Mut machen. Mir geht es gut, davon möchte ich etwas abgeben, in der Hoffnung, dass es anderen dann ebenso ergeht“, erklärt Niedrig.
Bei den rund 100 Studierenden im vollen Hörsaal C2 stieß der Vortrag auf positive Resonanz, auch wenn nur wenige nach dem Vortrag direkt auf Niedrig zugingen. Für den Triathleten kein Problem: „Das ist eine typische Reaktion, denn mein Thema berührt die meisten Menschen auf der persönlichen Ebene. Ich merke später immer an den ganzen E-Mails, die ich bekomme, dass ich sie erreicht habe und Denkanstöße geben konnte. Das ist schön zu wissen.“
Weitere Informationen über Andreas Niedrig gibt es im Internet auf http://www.andreas-niedrig.com/.
Text und Fotos: Mark Heinemann