Die Menschheitsgeschichte sei voll von Kriegen. Und an den meisten hätten auch Tiere teilgenommen, so der Historiker Priv.-Doz. Dr. Rainer Pöppinghege, Dozent an der Universität Paderborn. Tiere seien verwendet worden, um Güter zu transportieren, den Angriff zu beschleunigen und zu verstärken oder um Nachrichten zu verbreiten. Für Rainer Pöppinghege sind sie bisher in der Forschung aber deutlich unterrepräsentiert. Deshalb habe er sich im Kollegenkreis umgehört und sei auf breites Interesse gestoßen. Pöppinghege: „Wie sich herausstellte, haben neben mir auch andere Historiker und Politik- bzw. Medienwissenschaftler zum Einsatz von Tieren im Krieg geforscht.“ Zu dem von Pöppinghege nun herausgegebenen Sammelband steuerten insgesamt 16 Wissenschaftler aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und den USA Artikel zur Verwendung von Tieren zu Kriegszwecken von der Antike bis zur Gegenwart bei.
Bei der militärischen Nutzung animalischer Eigenschaften waren die Menschen stets erfindungsreich, wobei sowohl Instinkte und natürliche Eigenschaften der Tiere als auch antrainierte Fähigkeiten eine Rolle spielten. In dem Buch werden bekannte Phänomene wie der Einsatz von Pferden und Elefanten betrachtet sowie solche, von denen größtenteils bisher nur vage Vorstellungen existierten wie z. B. der Brieftaubeneinsatz. Und selbst die „moderne“ Militärtechnologie macht sich Tiere zunutze, wie Beispiele aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie das der Bienen bei der Minensuche zeigen. Darüber hinaus sind Tiere im Krieg von der Nachwelt mystifiziert worden. Dieser Aspekt findet ebenso Beachtung wie die Medialisierung des Kriegseinsatzes in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Tiere wie der russische „Weltraumhund“ Laika wurden zum Objekt medialer Kriegs-Diskurse, auch wenn sie selbst nichts mit den Kampfhandlungen zu tun hatten.
Rainer Pöppinghege [Hrsg.]: Tiere im Krieg. Von der Antike bis zur Gegenwart, Schoeningh-Verlag, Paderborn 2009, ca. 282 Seiten, 32 Abbildungen, kart., ca. EUR 29.90 / CHF 49.90. ISBN: 978-3-506-76749-3.
Die Fotos dürfen mit Quellenangabe verwendet werden.
Sie zeigen die Brieftaubenabfertigung im Ersten Weltkrieg (Fotorechte: "Bibliothek für Zeitgeschichte in der Württembergischen Landesbibliothek") sowie ein Pferdegespann mit Gasmasken, ebenfalls Erster Weltkrieg (Fotorechte: "LWL Landesmedienzentrum, Münster").
