Über ein Vierteljahrhundert war Prof. em. Dr. Dr. Peter Freese im Einsatz für die Internationalisierung der Universität Paderborn und hat in dieser Zeit über 1.000 Studierenden einen Aufenthalt in den USA ermöglicht. Nun trat er nach langen Jahren erfolgreicher Arbeit von seinem Amt zurück.
„Als ich 1979 in Paderborn den neuen Lehrstuhl für Amerikanistik übernahm, stellte ich fest, dass es an der noch jungen Hochschule nur einen Austausch mit Le Mans und dem englischen Nottingham Polytechnic gab. Das habe ich oft beklagt und daher 1983 als Prorektor für Lehre und Studium zur Strafe den Auftrag erhalten, mich um die Internationalisierung zu kümmern“, blickt Prof. Freese heutzutage mit einem Schmunzeln auf die Anfänge seiner Tätigkeit zurück. Ausgelegt war seine Amtszeit erst einmal für vier Jahre.
Die Bilanz war allerdings außerordentlich erfolgreich, denn 1987 hatte die damalige Gesamthochschule Paderborn bereits 16 Kooperationen, die neben den beiden in Frankreich und England auch bis nach Irland, Spanien, den Niederlanden, Ungarn, Polen und sogar China sowie die USA reichten. Besonders die Vereinigten Staaten sollten von da an sein Hauptaufgabenfeld werden, denn der Senat, dem der Amerikanist selbst 18 Jahre lang angehörte, ernannte ihn kurze Zeit später zum Beauftragten für alle USA-Kooperationen.
„Anfangs herrschte bei den Studierenden eine gewisse Skepsis vor einem längeren Aufenthalt in den USA“, erklärt der heute 70-Jährige. Doch auch dafür hatte er eine Idee und rief 1985 gemeinsam mit der Leiterin des Auslandsamtes der Illinois State University (ISU) eine vierwöchige Summer School als eine Art Schnüffelkurs ins Leben, die 2008 bereits zum 23. Mal durchgeführt wurde. Dabei konnten jedes Jahr bis zu 30 Studierende für 1.000 Dollar in Gastfamilien untergebracht werden. Im Gegenzug kamen Studierende der Illinois State University nach Paderborn.
Ein in der Hochschullandschaft bis dato einmaliges Angebot, das bis heute über 400 Studierenden einen zumeist ersten Aufenthalt in den USA ermöglicht hat. „Es freut mich, dass sich viele der Studierenden dann auf Grund dieser Erfahrungen entschlossen haben, ein oder gar zwei Semester in den USA zu studieren. Etwa 600 haben bislang am USA-Austausch teilgenommen“, sagt Prof. Freese. Trotz aller positiven Zahlen plagen ihn auch konkrete Sorgen, denn ob die Befreiung von den Studiengebühren in den USA auch in den kommenden Jahren gehalten werden kann, ist derzeit fraglich. „Der Austausch war für unsere amerikanischen Partner von Anfang an ein schlechtes „Geschäft“. Die US-Gebühren waren stets viel höher als die deutschen und sind in den letzten Jahren rasant gestiegen. Dazu wollten schon immer mehr Deutsche in die USA als andersherum“, bedauert der Amerikanist.
Für seinen jetzigen Rücktritt hat er derweil eine praktische Erklärung: „Erst kürzlich wurde der letzte meiner Freunde emeritiert. An der Spitze der Partnerhochschulen und deren Auslandsämtern stehen mittlerweile neue, mir unbekannte Kollegen. Meine bislang so hilfreichen persönlichen Beziehungen sind damit beendet.“ In einer seiner letzten Amtshandlungen hat er kürzlich noch einmal 13 neue Bewerber für ein Auslandssemester in den USA ausgewählt. „Ich trete mit dem Bewusstsein ab, sinnvolle Arbeit geleistet zu haben. Jetzt ist es an der Zeit, dass auch hier in Paderborn ein jüngerer Kollege die zeitraubenden Aufgaben übernimmt und sich dafür einsetzt, dass die bestehenden Partnerschaften erfolgreich fortgeführt und ausgebaut werden“, so Prof. Freese.