Im Rahmen der Ringvorlesung „Gender-Studies im Spiegel der Wissenschaft“ hält Prof. Dr. Rebecca Grotjahn (Institut für Musikwissenschaft) am 7.1.09 einen Vortrag zum Thema: Die Teufelinn und ihr Obrister. Primadonnen, Komponisten und das Problem der Autorschaft in der Musik. Die Vorlesung findet immer mittwochs von 18.15 Uhr bis 19.45 Uhr im Hörsaal A3 statt. Vertiefende Informationen zu den einzelnen Vorträgen finden Sie auf der Internetseite: http://www.upb.de/projektstelle-gender Weitere Informationen: Dr. Claudia Mahs, cmahs@mail.upb.de, Tel.: 05251/603422
Der Vortrag geht einem Topos nach, der in der Musikgeschichtsschreibung seit dem 18. Jahrhundert immer wieder auftaucht: der Konkurrenz von Komponist und Primadonna. Dieses Motiv diente nicht zuletzt dazu, den Begriff des Künstlertums in der Musik mit dem der Autorschaft zu verknüpfen und damit eine Hierarchisierung von ‚Schaffenden‘ und ‚Ausführenden‘ vorzunehmen, die durch Gendering stabilisiert wird. Hier ist eine der entscheidenden Ursachen für die Unterrepräsentanz von Frauen in Musikgeschichten zu suchen: Die an das Schaffen und Publizieren von Werken gebundene Autorschaft ist ein männliches Gender-Modell, das sich nicht als Selbstkonzept für weibliche Musikerinnen eignete. Solange es in der Musikgeschichtsschreibung unhinterfragt übernommen wird, haben Frauen keine Chance, auf der Bühne der Musikgeschichte eine tragende Rolle zu spielen.