Uni­versität Pader­born nutzt Auto­nomie und führt kaufmän­nisches Rech­nung­swesen ein – Ver­wal­tung schafft mit neuer Fin­anz- und Ver­wal­tungs­man­age­ment-Soft­ware Voraus­set­zung für mehr Ei­gen­ver­ant­wor­tung

Die Universität Paderborn verabschiedet sich vom klassischen staatlichen Haushaltswesen. Künftig setzt die Hochschule, an der etwa 13.400 Studenten eingeschrieben sind und die ca. 1.700 Mitarbeiter beschäftigt, auf die kaufmännische Buchführung und weitere betriebswirtschaftliche Instrumente. Um diese Aufgaben zu be­wältigen, führt die Universität eine neue integrierte Finanz- und Verwal­tungssoftware ein. Nach einer europaweiten Ausschreibung hat sich die Uni Paderborn für die Lösung des auf öffentliche Einrichtungen und insbesondere Hochschulen spezialisierten Software- und Beratungshaus MACH AG (Lübeck) entschieden.

Das neue IT-System mit einem Finanzvolumen von 600.000 Euro soll der Universitätsverwaltung als Grundlage die­nen, um die Möglichkeiten des Hochschulfreiheitsgesetzes NRW nutzen zu können. Mit dem Gesetz hat der nordrhein-westfälische Landtag eine umfassende Reform des staatlichen Hochschulwesens eingeleitet und die Autonomie der Hochschulen gestärkt. Die Hochschulen erhielten weit reichende Kompetenzen für Finanz-, Personal- und Organisationsent­scheidungen.

„Die Autonomie wollen wir zielgerichtet nutzen, um national und international wettbewerbsfähig zu bleiben. Und hierzu ist unternehme­risches Denken erforderlich. Bei einem Haushaltsvolumen von mehr als 131 Millionen Euro, davon rund 26,5 Millionen Drittmittel jährlich, wird die Dimension dieser Aufgabe schnell klar“, so Universitätskan­zler Jürgen Plato bei der Vertragsunterzeichnung in Paderborn. Notwen­dige Grundlagen hierfür seien geeignete betriebswirtschaftliche Instru­mente und praxistaugliche IT-Werkzeuge, ergänzt Plato: „Mit dem neuen Rechnungswesen erhalten wir aktuelle Informationen über die tatsäch­liche Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage unserer Hochschule. Auf dieser Basis können wir Entscheidungen zielgerichteter treffen und unsere Ressourcen effizienter steuern.“

Im Januar 2010 will die Uni Paderborn vollständig auf die kaufmänn­ische Buchführung mit der neuen Software umgestiegen sein. Dann soll die Buchhaltung transparenter und differenzierter als mit dem derzeitigen System laufen. Internes und externes Rechnungswesen werden von diesem Zeitpunkt an integriert bei einmaliger Dateneingabe und ohne Schnittstellen betrieben. Derzeit sind Kostenrechnung und Buchhaltung bzw. Haushalt noch voneinander abgekoppelt. In einem weiteren Schritt soll die Beschaffung vollständig elektronisch realisiert sein.

Die Universität Paderborn ist nach der Fachhochschule Münster, den Universitäten Düsseldorf und Münster die vierte NRW-Hochschule, die sich in diesem Jahr für die Lösung der MACH AG entschieden hat. Von der hohen Verbreitung bei Universitäten und Fachhochschulen, u. a. zählen die Universität Mainz, die TU Kaiserslautern, die Universität Bochum, die Hochschule Bochum und die FH Bonn-Rhein-Sieg zu den Anwendern, wird auch die Uni Paderborn profitieren können, weil Erfahrungen auf kurzem Weg ausgetauscht werden können.


MACH AG:

Die MACH AG ist in Deutschland für den öffentlichen Bereich einer der führenden Anbieter von Software und Beratung für Verwaltungsmanagement in den Bereichen Finanzen, Personal und Prozessunterstützung. Als Full-Service-Anbieter offeriert MACH alle begleitenden Dienstleistungen. Hierzu zählen Organisationsberatung, Ein­führungsunterstützung, Projektbegleitung, Schulung, Entwicklung sowie umfassende IT-Beratungsdienstleistungen. Das Software- und Beratungshaus (160 Mitarbeiter) unterhält neben seinem Stammsitz in Lübeck Standorte in Berlin, Düsseldorf und Mün­chen. Zu den Kunden von MACH zählen neben zahlreichen Hochschulen sowie Einrichtungen aus Lehre und Forschung auch Bundes- und Landesbehörden, Kommu­nen, Kirchen und Wohlfahrtsverbände sowie Non-Profit-Organisationen.


Kaufmännisches Rechnungswesen an Hochschulen:

In fast allen Bundesländern stellen Hochschulen in den nächsten Jahren ihr Rechnungs­wesen um. Dahinter verbirgt sich im Grundgedanken die kaufmännische Buchführung und die Bilanzierung, wie sie in jedem Betrieb üblich ist – allerdings mit bestimmten inhaltlichen Anpassungen für den Hochschulbereich. Die integrierte Verbundrechnung gliedert sich in mehrere, aufeinander abgestimmte Teile. In der Vermögensrechnung – sie kommt der kauf­männischen Bilanz gleich – wird das gesamte Vermögen angegeben. Der Gesamt­ressourcenverbrauch wird über die Ergebnisrechnung ermittelt, wie auch in der kaufmänn­ischen Gewinn- und Verlustrechnung. Mit der Finanzrechnung, sie entspricht dem jetzigen Haushalt, wird die Zahlungsfähigkeit überwacht.

Foto (Universität Paderborn, Tibor Werner Szolnoki): Unterzeichneten einen Vertag über eine neue Finanz- und Verwaltungsmanagement-Software für die Universität Paderborn: Kanzler Jürgen Plato (li.) und Jan-Helge Ulrich, Prokurist, MACH AG, Lübeck.
Foto (Universität Paderborn, Tibor Werner Szolnoki): Unterzeichneten einen Vertag über eine neue Finanz- und Verwaltungsmanagement-Software für die Universität Paderborn: Kanzler Jürgen Plato (li.) und Jan-Helge Ulrich, Prokurist, MACH AG, Lübeck.