Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat das Projekt „Modellbasierte Methoden zur echtzeitnahen Adaption und Steuerung von Distributionssystemen“ der Universität Paderborn zur Förderung angenommen. Die im Rahmen des Projektes entwickelten Methoden sollen es Betreibern von Warenverteilsystemen ermöglichen, ihre Systeme möglichst einfach und effizient an Veränderungen anzupassen. Im Zentrum des Paderborner Forschungsprojekts stehen die Auswahl und die Bewertung von Anpassungsmaßnahmen für sich verändernde Rahmenbedingungen.
Geleitet wird das Projekt durch Prof. Dr.-Ing. habil Wilhelm Dangelmaier vom Lehrstuhl für „Wirtschaftsinformatik, insbesondere CIM“ (Computer Integrated Manufacturing) an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Das Projekt wird in enger Kooperation mit Prof. Dr.-Ing. Axel Kuhn vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML (Dortmund) durchgeführt und ist in den Bereich „Optimierungs- und Simulationsverfahren“ eingebunden. Dieser beschäftigt sich mit der Entwicklung und Erprobung störungsunanfälliger Warenverteilsysteme. Unter dem Dach des Forschungsverbundes „Robuste Distributionssysteme“ profitieren die beteiligten Wissenschaftler auch von den Forschungsergebnissen der anderen Bereiche innerhalb dieses Verbundes. Diese konzentrieren sich auf Analyse- und Bewertungsmethoden sowie auf Systeme zur Entscheidungsunterstützung und die Entwicklung robuster Materialflusssysteme.
Mit den Forschungsergebnissen des nun von der DFG geförderten Projekts sollen Modelle und simulationsbasierte Methoden entwickelt werden, die es den Betreibern von Distributionsnetzen erleichtern, flexibel auf eine veränderte Lieferanten-, Kunden- oder Auftragsstruktur zu reagieren: Dabei soll insbesondere ein sowohl aus Kunden- als auch aus Betreibersicht effizientes und robustes Verhalten des Gesamtsystems gewährleistet werden.
Für die innerbetriebliche Logistik sollen Regelwerke, nach denen Transportsysteme funktionieren, durch simulative Verfahren aufgestellt, optimiert und während des Betriebs dynamisch und in Echtzeit ausgewählt werden. So sollen die Reaktionsmöglichkeiten eines Transportsystems nicht mehr nur von den Fähigkeiten des Planers und der einprogrammierten Intelligenz des Systems abhängen, sondern durch die Simulation von Abläufen kontinuierlich verbessert werden.
Mit Hilfe dieses erworbenen Wissens kann dann das System im laufenden Betrieb anhand simulativ erstellter Prognosen selbstständig bestimmen, wie es sich zu verhalten hat, um vom Betreiber festgelegte Zielvorgaben zu erfüllen. Damit vereint das Projekt sowohl betriebswirtschaftliche als auch technologische Aspekte der Robustheit. Prof. Dangelmaier ist überzeugt: „Die so gewählte Projektstruktur stellt sicher, dass sich die robuste Gestaltung des Material- und Informationsflusses in den Knotenpunkten in die optimierte Makrostruktur des Distributionsnetzwerkes ganzheitlich einfügen lässt.“