Die Gefahren für Patienten und Verbraucher durch multiresistente Bakterien und mögliche Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung stehen am Mittwoch, 22. Oktober ab 17.15 Uhr im Mittelpunkt einer Vortragsveranstaltung im Hörsaal C2 der Universität Paderborn. Referent ist Privatdozent Dr. med. Alexander W. Friedrich vom Universitätsklinikum Münster. Das Department Chemie der Universität und der Kreis Paderborn laden die Öffentlichkeit zu dieser kostenlosen Veranstaltung herzlich ein.
Dr. Friedrich erforscht am Institut für Hygiene des Universitätsklinikums Münster die Verbreitung und Bekämpfung des gefährlichen Erregers von Infektionen, dem Staphylococcus aureus. Der international bekannte Referent berichtet in seinem Vortrag über: "Multiresistente Krankheitserreger-Gefahren für Patienten und Verbraucher und ihre Bekämpfung: EUREGIO MRSA-net Twente/Münsterland – Regionale Netzwerkbildung zur Bekämpfung von MRSA". Insbesondere Antibiotika-resistente Keime (MRSA) verursachen weltweit die meisten im Krankenhaus erworbenen Infektionen, an denen jedes Jahr in Europa nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene bis zu 100.000 Patienten sterben. MRSA-Bakterienstämme sind deshalb besonders gefährlich, weil sie gegen fast alle bekannten Antibiotika resistent sind, so dass zur Behandlung von Infektionen nur noch wenige oder gar keine wirksamen Medikamente mehr zur Verfügung stehen.
Auf Einladung des Departments Chemie der Universität Paderborn und des Gesundheitsamtes des Kreises Paderborn (in Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung und dem Kreisärzteverein), wird Dr. Friedrich Maßnahmen vorstellen, mit denen in Krankenhäusern, Arztpraxen und in der Tierhaltung der weiteren Ausbreitung dieses Krankheitserregers vorgebeugt und zugleich die Gefahr einer weiteren Resistenzbildung vermindert werden kann.
Als Projektleiter eines deutsch-niederländischen Netzwerkes (EUREGIO MRSA-net) zur Eindämmung der Ausbreitung multiresistenter MRSA-Bakterienstämme wird Friedrich auch auf die Erfolge in den Niederlanden eingehen. Obwohl sich dort in den letzten Jahren die Erreger in den Schweinebeständen rasant verbreitet haben und auch bei rund einem Viertel aller Schweinezüchter nachzuweisen sind, ist es in den Niederlanden gelungen, deutlich wirkungsvoller die Verbreitung solcher multiresistenter Keime einzudämmen als in Deutschland und vielen anderen Ländern. Interessierte sind herzlich eingeladen.