Eth­el Smyth-Fest­iv­al 2008 – In­ter­na­tionales Sym­po­sion – Konzerte – Aus­s­tel­lung vom 6.-9. Novem­ber an der Hoch­schule für Mu­sik Det­mold

Ethel Smyth komponierte die Hymne der englischen Frauenwahlrechtsbewegung. Zu ihrem Freundeskreis gehörten Virginia Woolf, George Bernhard Shaw, Bruno Walter, Arthur Nikisch, Sir Thomas Beecham, Clara Schumann, Johannes Brahms, Edvard Grieg und Peter Tschaikowsky

Vom 6.-9. November findet an der Hochschule für Musik Detmold anlässlich des 150. Geburtstags das Ethel Smyth-Festival 2008 mit einem Internationalen Symposion, Konzerten und einer Ausstellung statt. Veranstalter sind die Universität Paderborn, die Hochschule für Musik Detmold sowie die Fachgruppe Frauen- und Genderstudien in der Gesellschaft für Musikforschung. Geleitet wird das Festival von Dr. Cornelia Bartsch und Prof. Dr. Rebecca Grotjahn, beide Musikwissenschaftliches Seminar Hochschule für Musik Detmold und Universität Paderborn, Pavel Jiracek, Doktorand an der Hochschule für Musik Köln und Prof. Dr. Melanie Unseld, Universität Oldenburg.

Kennen Sie Ethel Smyth? Lieben Sie Johannes Brahms? Oder haben Sie etwa Angst vor Virginia Woolf? Die die drei kannten sich, so Cornelia Bartsch vom Ethel Smyth-Projekt 2008, über die Beziehungen der drei: „Die englische Komponistin Ethel Smyth, die von 1858 bis 1944 lebte und deren 150. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, lernte Brahms während ihres Studiums in Leipzig kennen. Das Studium hatte sie sich übrigens gegen den Willen ihres Vaters durch einen Hungerstreik erstritten.“

In einer Zeit, in der viele Philosophen Frauen jegliche Kreativität absprachen und den „physiologischen Schwachsinn des Weibes“ verkündeten, definierte sich Ethel Smyth als professionelle Künstlerin. Sie brachte sechs Opern mit Erfolg auf die Bühnen Europas und eine sogar an die Metropolitan Opera in New York. Weiterhin zeugen zahlreiche Lieder, Kammermusik, eine Messe, Orchesterwerke, Chöre, ein Doppelkonzert u. a. m. von ihrer kompositorischen Originalität. Zwei Jahre ihres Lebens widmete Ethel Smyth den Suffragetten, der militanten englischen Frauenwahlrechtsbewegung, für die sie einen „March of the women“ komponierte. Sportlich wie sie war, brachte sie deren Anführerin, Emmeline Pankhurst, das Steinewerfen bei und ging gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen ins Gefängnis.

Geradezu eine Fundgrube für die Kultur- und Musikgeschichte zwischen 1875 und 1940 sind die zahlreichen autobiographischen Bücher von Smyth. Ihr Freundes- und Bekanntenkreis liest sich wie ein „Who is Who“ ihrer Zeit: Virginia Woolf, ihre enge Freundin, und George Bernhard Shaw gehörten ebenso dazu wie die Dirigenten Bruno Walter, Arthur Nikisch und Sir Thomas Beecham, weiterhin Clara Schumann und Johannes Brahms sowie Edvard Grieg und Peter Tschaikowsky.

Anlässlich des 150. Geburtstags von Ethel Smyth findet im November in Detmold ein viertägiges Festival statt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den USA, aus Kanada, Australien, Österreich und Deutschland werden sich mit Ethel Smyths Leben und Wirken befassen und es in die Kontexte ihrer Zeit stellen: die Geschlechterverhältnisse um 1900 und die europäischen Frauenbewegungen, die Opernsujets der Zeit sowie die englisch-deutschen Musikbeziehungen. In mehreren, von Dozenten und Studierenden der Hochschule für Musik Detmold gestalteten Konzerten, wird Ethel Smyths Musik wiederentdeckt. Eine Ausstellung in der Lippischen Landesbibliothek stellt ihr Leben und Wirken einem breiten Publikum vor.

Die Veranstaltung kooperiert mit der Universität Oxford, deren Ehrendoktorwürde Ethel Smyth 1926 erhielt. Dort findet drei Wochen später, am 29. November 2008, ein eintägiges Symposion statt, das britischen Komponistinnen der Schaffenszeit von Ethel Smyth gewidmet ist. Weitere Informationen und Kontakt: Internet: http://muwi-detmold-paderborn.de/ethel-smyth-festival-2008.html, E-Mail: smyth@muwi-detmold-paderborn.de. Infos über die Veranstaltung in Oxford: http://www.music.ox.ac.uk/.

Foto (Quellennachweis: Hulton Archive, getty images): Dame Ethel Mary Smyth (1858-1944)
Foto (Quellennachweis: Hulton Archive, getty images): Dame Ethel Mary Smyth (1858-1944)