Wissenschaftler*innen der Universität Paderborn stellen BMBF-Projekt auf dem Global Forum for Inclusion vor
Unter dem Motto „#ZusammenUnschlagbar“ haben vom 17. bis 25. Juni die Special Olympic World Games in Berlin stattgefunden. Tausende Athlet*innen mit geistiger und mehrfacher Behinderung traten in 26 Sportarten und zwei Demonstrationssportarten gegeneinander an. Zum ersten Mal wurde die größte inklusive Sportveranstaltung der Welt in diesem Jahr um die interdisziplinäre Fachkonferenz „Global Forum for Inclusion“ erweitert. Wissenschaftler*innen des Departments Wirtschaftspädagogik der Universität Paderborn stellten dabei ein Projekt vor, in dem sie untersuchen, welche Nachteile Jugendliche zum Beispiel durch ihr Geschlecht, ihre Herkunft, prekäre Lebensverhältnisse, Fluchterfahrungen, Lernschwächen oder Behinderungen beim Übergang von der Schule in den Beruf haben. Darüber hinaus nutzten sie die Möglichkeit, sich mit Athlet*innen, Regierungsvertreter*innen und weiteren Forschenden über eine inklusive Zukunft auszutauschen.
In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt „SeiP: Selbstinszenierungspraktiken als Zugang zu einer selbstbestimmten, multimodalen Kompetenzfeststellung für (aus-) bildungsbenachteiligte Jugendliche“ arbeiten Forschende der Universitäten Paderborn gemeinsam mit Wissenschaftler*innen der Universität Jena. „Bildungsbenachteiligten Jugendlichen fällt es oft schwer, ihre eigenen Stärken zu erkennen und gegenüber anderen auszudrücken. Vor allem in klassischen Bewerbungsanschreiben haben sie Probleme, ihr Potenzial zu verdeutlichen. Dabei ist es für die persönliche und berufliche Entwicklung wichtig, das eigene Leistungspotenzial zu erkennen und vermitteln zu können“, so Prof. Dr. H.-Hugo Kremer vom Paderborner Lehrstuhl für Wirtschafts- und Berufspädagogik und Verbundleiter des Projekts.
Beim „Global Forum for Inclusion“ stellte das Projektteam die von ihnen entwickelte Methode der selbstbestimmten, multimodalen Kompetenzerfassung vor. „Diese soll Jugendlichen eine neue Ausdrucksform für ihre Stärken eröffnen und sie ermutigen, andere Präsentationsformate zu nutzen. Sie sollen bestimmen, welche Art der Selbstpräsentation am besten ihre Stärken darstellt – zum Beispiel in Form eines TikTok-Videos, eines Gedichtes oder eines Bildes“, erläutert Franziska Otto, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Berufspädagogik, die Forschungs- und Entwicklungsarbeit. „Wir möchten auch das Bildungspersonal und Personalverantwortliche für diese neuen Ausdrucksformen sensibilisieren und erproben aktuell passende Weiterbildungsformate“, ergänzt Dr. Heike Kundisch, Trainerin und organisatorische Leiterin des Projekts.
Im nächsten Schritt betriebliche Seite sensibilisieren
„Es war inspirierend, mit internationalen Gästen ins Gespräch zu kommen und zu sehen, dass wir mit vielen Herausforderungen bei der inklusiven Gestaltung des Übergangs Schule-Beruf nicht alleine sind – dies war zugleich ernüchternd und motivierend“, fasst Kundisch ihre Erlebnisse bei den Special Olympics zusammen. Das Motto der Olympiade „#ZusammenUnschlagbar“ sei überall spürbar gewesen und ihr Projektteam nähme diesen Spirit mit in die Projektarbeit. In ihrer Präsentation konnten sie bereits von den Kooperationspartner*innen an den Berufskollegs berichten, die die Methoden erproben und an den Weiterbildungen teilnehmen. In den nächsten Schritten konzentriert sich das Projektteam nun darauf, die betriebliche Seite zu sensibilisieren, zu motivieren und zu unterstützen.