Wer gesund ist, lernt besser. Das gilt für Schüler und Lehrer gleichermaßen. Mit Vorträgen rund um Ernährung, Bewegung, Stress- und Belastungsreduktion in der Schule beschäftigte sich am letzten Samstag die Fachtagung „Gesundheitsförderung im Schulalltag“, veranstaltet vom PLAZ (Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung der Universität Paderborn), der Bezirksregierung Detmold, OPUS (Offenes Partizipationsnetzwerk Schule und Gesundheit) und PAPI (Paderborner Adipositas Prävention und Intervention).
In seinem Einführungsvortrag betonte Prof. Dr. Helmut Heseker, Projektleiter von PAPI, Department Sport und Gesundheit, Fachgruppe Ernährung und Verbraucherbildung: „Gesundheit kann man nicht kaufen. Die meisten Menschen merken erst, wie wichtig die Gesundheit ist, wenn sie krank sind.“ Es gebe einen deutlichen Zusammenhang zwischen Gesundheit und Leistung, genau deswegen sei es so wichtig, im Schulalltag auf die Gesundheit zu achten: „Gesundheit hat nichts mit Geld zu tun, sondern mit Bildung“, so Heseker. Schon allerkleinste Kinder könne man für eine gesunde Ernährung sensibilisieren, indem man ihnen bewusst macht: Wer heute weniger Schokolade futtert, auf Chips verzichtet und sich regelmäßig bewegt, der hat in zehn Jahren ganz viel davon.
Kinder und Lehrer müssten im Schulalltag das Bewusstsein für die eigene Gesundheit schärfen und Verantwortung übernehmen. „Zum Arzt rennen, wenn’s einem schlecht geht, Pille einwerfen und die Verantwortung für die eigene Gesundheit abgeben, das funktioniert so nicht“, betonte Heseker. Neben der Schülergesundheit ging es bei der Fachtagung vor allem um die Lehrergesundheit. Prof. Dr. Bardo Herzig, Paderborner Erziehungswissenschaftler und stellv. Direktor des PLAZ: „Lehrer bleiben nicht nur durch Pausen und Freistunden gesund, sondern vor allem durch eine gute Teamarbeit im Kollegium, Ermutigung im Job und ein positives Feedback.“
Über die Bedeutung der so genannten „Schulfreude“, des wechselseitigen Zusammenspiels zwischen Klima und Unterricht, referierten Dr. Norbert Posse vom Erziehungswissenschaftlichen Institut der Universität Düsseldorf und Helmut Heyse, Diplom-Psychologe aus Rheinland-Pfalz. „Die psychische Gesundheit der Lehrer ist ein ganz wichtiges Thema“, so Heyse, „denn 50 % aller Lehrer, die vor dem Rentenalter dienstunfähig werden, sind das aufgrund psychischer Probleme“. Themen wie Lern- und Verhaltensprobleme der Schüler, große Klassen oder die Unvorhersehbarkeit und die Entscheidungsdichte im Berufsalltag führen zu einem hohen Konfliktpotential. Hinzu käme, dass Lehrern nur eine mangelhafte gesellschaftliche Wertschätzung entgegengebracht werde. Prinzipiell denke jeder, er wisse es besser.
Während der Mittagspause konnten die etwa 350 Tagungsteilnehmer den „Markt der Möglichkeiten“ im Foyer des Audimax inspizieren: Hier präsentierten sich Partner wie der „Arbeitskreis Gesunde Hochschule“, REVIS (Reform der Ernährungs- und Verbraucherbildung in allgemein bildenden Schulen), die Lernwerkstatt Ernährungs- und Verbraucherbildung (EVB) oder Schulen im Rahmen des OPUS-Projekts. In Workshops ging es anschließend um unterschiedliche Ansätze der schulischen Gesundheitsförderung.