Wenn Dr. Günter Lobin (65) am Ende dieses Semesters aus dem aktiven Dienst der Universität Paderborn ausscheidet, dann endet auch das Lehr- und Forschungsgebiet der Kybernetischen Pädagogik und Bildungstechnologie und der Kommunikationskybernetik. Prof. Dr. Helmar Frank, der dieses wissenschaftliche Fachgebiet gründete und jahrelang an dieser Universität sowie national und international vertrat, hat zusammen mit seinen Mitarbeitern zahlreiche Publikationen hinterlassen, die künftig als Grundlage für die Weiterentwicklung dieses Gebietes dienen können.
Dr. Günter Lobin wurde im Jahre 1972 Mitarbeiter des Instituts für Kybernetik am damaligen Forschungs- und Entwicklungszentrum für objektivierte Lehr- und Lernverfahren (FEoLL), nachdem er vorher als Betriebswirt in der Generalverwaltung der Max-Planck-Gesellschaft tätig war. Zunächst vorwiegend im organisatorischen Bereich des Instituts eingesetzt, interessierte und engagierte er sich immer stärker in der Forschung. Mit einem Studium der Pädagogik vertiefte er sein pädagogisches Wissen. Am Projekt des Sprachorientierungsunterrichts war er mit federführend beteiligt. Es bildete auch die Grundlage für seine Dissertation, die er ebenfalls berufsbegleitend durchführte. Ziel dieses Paderborner Modells war es, das Lernen von Fremdsprachen durch den so genannten Transfer zu erleichtern. Davor sollte vor Beginn des Fremdsprachenlernens im Sprachorientierungsunterricht mit einer einfachen, geplanten europäischen Sprache, nämlich Esperanto, das Funktionieren von Sprache besser erkannt und verstanden werden.
Nachdem das Forschungszentrum FEoLL 1983 aufgelöst worden war, war Dr. Lobin seit 1984 Wissenschaftlicher Angestellter der Universität Paderborn. In zahlreichen Publikationen befasste er sich mit Themen der Kybernetischen Pädagogik. Sie führten zusammen mit seiner Lehrtätigkeit im Jahre 1998 zur Ernennung zum Honorarprofessor der Universität Lucian Blaga in Hermannstadt/Rumänien. Daneben ist er Professor der so genannten Eurologie (Wissenschaft über die EU) an der Internationalen Akademie der Wissenschaften (AIS) San Marino, in der neben nationalen Sprachen Esperanto die Arbeitsprache der vielsprachigen Einrichtung ist.
In seiner Freizeit befasst er sich mit Problemen der Gesellschaft und bemüht sich auf kommunaler Ebene, seit einigen Jahren als FDP-Ratsmitglied der Stadt Paderborn, um Lösungsmöglichkeiten und Mitgestaltung. Dieser Aufgabe wird er sich auch weiterhin widmen.