Berlin-Paderborn. Produktpiraterie in Deutschland habe erschreckende wirtschaftliche Ausmaße angenommen. Sie bedrohe insbesondere die Unternehmen, die sich durch FuE-Investitionen (Forschung und Entwicklung) Wettbewerbsvorteile erarbeiteten, und verursache in der heimischen Industrie Milliardenschäden, so Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier vom Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn beim Aktionstag „Innovationen gegen Produktpiraterie“ am 22. Januar 2008 im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin.
"Produktpiraterie bedroht die Wettbewerbsfähigkeit des Innovationsstandorts Deutschland in zunehmendem Maße", kommentierte Prof. Dr. Frieder Meyer-Krahmer, Staatssekretär im BMBF, diese Entwicklung. Der Aktionstag im Rahmen der BMBF-Forschungsoffensive „Innovationen gegen Produktpiraterie“, an dem 300 interessierte Vertreter aus der Industrie, Wissenschaft und Politik teilnahmen, soll der deutschen Investitionsgüterindustrie helfen, dieser Entwicklung jenseits rechtlicher Maßnahmen entgegenzuwirken. Den Schwerpunkt der Veranstaltung bildeten Berichte über die Verbundprojekte der gleichnamigen Bekanntmachung, die Vorstellung der Transfermaßnahme „ConImit - Contra Imitatio“ sowie die Ergebnisse des BMBF-Projektes „Umgang mit Know-how in internationalen FuE-Kooperationen“. Die begleitende Fachausstellung verdeutlichte das Thema Produktpiraterie, gab Hinweise zur Prävention und bot gute Möglichkeiten für den Erfahrungsaustausch. 300 interessierte Vertreter aus der Industrie, Wissenschaft und Politik nahmen das Angebot war.
Ziel der neun kürzlich gestarteten Verbundprojekte ist die Entwicklung eines „eingebauten" Kopierschutzes, der technische und organisatorische Maßnahmen vereint und die Nachahmung von Maschinen, Dienstleistungen und Ersatzteilen künftig nahezu unmöglich macht. Die Forschungsoffensive soll insbesondere produzierenden mittelständischen Unternehmen helfen, sich besser gegen Fälscher und Kopierer zu schützen. Namhafte Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus wie z. B. die Firmen Claas und Festo sind an den Projekten beteiligt.
In Ergänzung zu den Verbundprojekten wurde die Transfermaßnahme „ConImit - Contra Imitatio“ gestartet. ConImit schafft eine neue Plattform zur Kommunikation und Kooperation der Akteure und fügt für betroffene Unternehmen die relevanten Einzelmaßnahmen zu wirksamen Schutzkonzeptionen zusammen. Informationen dazu gibt es im Internet unter: http://www.conimit.de/.
ConImit wird von den Partnern Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn (Prof. Gausemeier), Lehrstuhl für Produktentwicklung, TU München (Prof. Lindemann) und der VDMA-Gesellschaft für Forschung und Innovation (VFI) mbH aufgebaut. Das BMBF fördert dieses Vorhaben; die Koordination erfolgt durch den Projektträger Forschungszentrum Karlsruhe. Gausemeier: „Die Problematik Produktpiraterie ist seit längerem bekannt. Jetzt ist die Zeit reif, mit präventiven Maßnahmen dieser Bedrohung zu begegnen.“