„Die Universität der Informationsgesellschaft als Marke etabliert“ – Uni Paderborn wichtiger Wirtschaftsfaktor in OWL
Ganz im Zeichen des Neubeginns stand der Neujahrsempfang der Universität Paderborn, zu dem Präsident Prof. Dr. Nikolaus Risch die Hochschulöffentlichkeit sowie zahlreiche Freunde und Förderer der Hochschule begrüßte. Diesen präsentierte er sich erstmals zusammen mit seinem neuen Leitungsteam, dem fünfköpfigen Präsidium, das im Rahmen des Neujahrsempfangs offiziell in sein Amt eingeführt wurde.
Damit hat die Uni Paderborn als erste Universität in Nordrhein-Westfalen die durch das Hochschulfreiheitsgesetz vorgegebenen Veränderungen der Leitungsstrukturen vollständig umgesetzt. Für die nächsten sieben Jahre bilden nun Prof. Dr. Bernd Frick als Vizepräsident für Planung, Finanzen und Internationale Beziehungen, Prof. Dr. Dorothee M. Meister als Vizepräsidentin für Lehre und Studium sowie Prof. Dr. Wilhelm Schäfer als Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs zusammen mit Präsident Nikolaus Risch und Kanzler Jürgen Plato die Hochschulleitung.
Ausdrücklich bedankte sich Risch in seiner Begrüßung bei den Mitgliedern des bisherigen Kuratoriums, das zur Beratung des Rektorats und des Senats eingerichtet worden war. Risch erklärte, das Kuratorium habe „die Entwicklung der Universität ganz maßgeblich beeinflusst, hat geholfen, zu lenken, zu manövrieren und einen zukunftsweisenden Weg zu finden.“
„Das Kuratorium hat die Berichte der Hochschulleitung wohlwollend zur Kenntnis genommen und Hinweise gegeben“, relativierte Kuratoriumsmitglied Prof. Dr. Friedrich Buttler die Arbeit des Gremiums. Mit der neuen Grundordnung der Universität ist diese beratende Funktion auf den Hochschulrat übergegangen, dem mit Hubertus Benteler, Prof. Dr. Klaus Töpfer und Prof. Dr. Winfried Schulze auch drei ehemalige Kuratoriumsmitglieder angehören.
Prof. Buttler blickte als Gründungsrektor der damaligen Gesamthochschule Paderborn in seinen „Gedanken eines Ehemaligen“ auf die Anfänge der Bildungseinrichtung in den frühen siebziger Jahren zurück, als u. a. die Lehrerausbildung mit der Ausbildung von Ingenieuren in einer gemeinsamen Hochschule zusammengefasst wurde. In diesem Zusammenhang erinnerte Buttler, von 1976 bis 1988 Rektor der Gesamthochschule Paderborn, daran, dass der Technologietransfer in die Region schon bei der Gründung der Hochschule angestrebt worden sei. Eine Zielrichtung, der sich die heutige Universität noch immer verbunden wisse.
Der Wechsel vom Rektor zum Präsidenten sei weit mehr als ein Austausch von Titeln, betonte Prof. Dr. Winfried Schulze, Vorsitzender des Hochschulrates, in seinem Grußwort und verdeutlichte den Gästen die anstehenden Veränderungen. „Gemessen an den traditionellen Vorstellungen vom Rektor als primus inter pares weist das Gesetz dem Präsidenten und der Hochschulleitung eine weitaus größere Verantwortung zu und mutet ihr auch eine wesentlich aktivere Rolle im Umgang mit den Hochschulgremien, in Interessenkonflikten mit den Fakultäten und in der Außenwirkung zu.“ Dies sei ganz neu für eine Universität und daher appellierte Schulze an ihre Mitglieder: „Nutzen Sie die Chance der neuen Autonomie der Hochschule, auch wenn dieser Prozess manchen Einschnitt in die tradierten Kompetenzen anderer akademischer Gremien mit sich bringt.“
Prof. Risch nutzte seine Ansprache auch in diesem Jahr sowohl für einen Rückblick auf das vergangene Jahr als auch für einen Ausblick auf kommende Herausforderungen. Er dankte den bisherigen Rektoratsmitgliedern Prof. Dr. Jörg Jarnut und Prof. Dr. Michael Gilroy für die geleistete Arbeit und begrüßte Prof. Frick und Prof. Meister als neue Mitglieder in der Hochschulleitung. Dass die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) der Universität kurz vor Weihnachten gleich zwei neue Graduiertenkollegs, in der Chemie und in den Medienwissenschaften, bewilligt habe, sei fast wie ein Weihnachtsgeschenk gewesen. Für diese würden in den kommenden Jahren insgesamt 5,5 Millionen Euro bereitgestellt, die vor allem der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses zu Gute kämen.
Die Hochschule bezeichne sich als „Die Universität der Informationsgesellschaft“. Dieses Markenzeichen gehe nicht zuletzt auf Heinz Nixdorf zurück, der eine ganz wichtige Rolle bei der Entwicklung der Universität gespielt habe, betonte Risch. Diese enge Verbundenheit mit der Region, in der sie zu zahlreichen Firmengründungen beigetragen habe, sei eine der Stärken der Universität. Allein 3.000 hochwertige Arbeitsplätze in der engeren Region Paderborn seien von Absolventen der Universität geschaffen worden. Auch trage sie zum niedrigen Altersdurchschnitt der Bevölkerung bei.
„Wir haben das gemeinsame Ziel, im Wettbewerb der Regionen noch stärker als bisher die Nase vorn zu haben“, so Risch mit Bezug auf die gesamte Universität und ihr regionales Umfeld. „Da kann man sich nicht ausruhen, denn eine sichtbar erfolgreiche Region ist attraktiv für gute Studierende, gute Studierende werden gute Mitarbeiter, treiben die Forschung voran, werden gute Absolventen und helfen der Region als Arbeitnehmer oder Unternehmer, die Erfolge fortzusetzen“, meinte Risch. Nächstes Etappenziel auf diesem Weg sei die Entwicklung der „Zukunftsmeile Fürstenallee“, für die kürzlich eine Projektentwicklungsgesellschaft gegründet worden sei. Auf die weiter wachsende Zahl von Studierenden werde mit der Einrichtung von 12 Professuren und einer Reihe von Neubauten auf dem Hauptcampus reagiert.
Musikalisch wurde der Neujahrsempfang traditionell durch das Hochschulorchester umrahmt. Mit der Aufführung der Ouvertüre zu Mozarts Oper „La Clemenza di Tito“ und der Filmmusik zu „Forrest Gump“ vollführten die Musiker unter der Leitung von Steffen Schiel einen gekonnten Sprung über mehr als zwei Jahrhunderte Musik- und Mediengeschichte.