Viel­falt stärken

„Vielfalt stärken“ ist ein Verbundprojekt aus mehreren Teilprojekten an der Universität Paderborn, das Lehramtsstudierende eine praxisnahe Qualifizierung im Bereich Deutsch als Zweitsprache, Interkulturalität und Mehrsprachigkeit ermöglicht.

Tags: Service Learning, Lehramt, Praxiserfahrung, Mentoring, Berufsfeldpraktikum, Heterogenität, Interkulturalität, Profilbildung, ehrenamtliches Engagement, Schlüsselqualifikationen, Kompetenzerwerb, DaZ, DaF 

Homepage: www.plaz.upb.de/vielfaltstaerken

„Vielfalt stärken“ wurde auf der Grundlage des EU-Projekts „Chancen der Vielfalt nutzen lernen“ konzipiert, welches an der Universität Paderborn von 2010 bis 2013 erfolgreich durchgeführt wurde.

Im Projekt „Vielfalt stärken“ erwerben Lehramtsstudierende fachliche Kompetenzen im Kontext mit sprachlicher und kultureller Vielfalt und Sprachbildung. Die Studierenden werden dazu in Begleitseminaren auf ihre jeweilige Tätigkeit vorbereitet. Sie entwickeln und erproben eigene (Lehr-)Konzepte für die unterschiedlichen Einsatzgebiete der Teilprojekte. Es ist möglich, die Tätigkeit in den Projekten als Berufsfeldpraktikum oder für das Profilpraktikum „Umgang mit Heterogenität“ anrechnen zu lassen, nach Absprache und Schwerpunktlegung auch für „Gute gesunde Schule“ und „Medien und Bildung“.

„Vielfalt stärken“ gliedert sich in die folgenden fünf Teilprojekte auf.

TP 1: „Vielfalt stärken“ – Sprachförderung für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache

Lehramtsstudierende aller Fächer und Schulformen können an dem Projekt teilnehmen. Die curriculare Verankerung des Projekts soll ermöglichen, wissenschaftliche Theorie mit schulischer Praxis zu verbinden und über das Modul „Deutsch für SuS mit Zuwanderungsgeschichte“ (DSSZ) hinaus Kompetenzen im Bereich Sprachbildung aufzubauen. Auf diese Weise sammeln die Studierenden wertvolle Erfahrungen, die sie im Vorbereitungsdienst vertiefen und in der späteren Berufspraxis für eine effektive interkulturelle Schulentwicklung einbringen können.

Die Ausbildungsphase erstreckt sich über ein Schulhalbjahr und beginnt jeweils nach den Sommerferien und nach den Halbjahreszeugnissen. Während der Ausbildungsphase führen die Studierenden bereits eigenständig Unterricht in Kleingruppen durch. Es besteht die Möglichkeit, nach Beendigung der Ausbildung ein weiteres Schulhalbjahr tätig zu sein. In der Regel leiten die Studierenden eine Kleingruppe mit durchschnittlich 5-8 Schülerinnen und Schülern für zwei Unterrichtsstunden pro Woche an einer der Kooperationsschulen, eventuell auch in Form von Teamteaching. Parallel zu dem von ihnen geleiteten Unterricht besuchen die Studierenden die wöchentliche Begleitveranstaltung, in der sie Möglichkeiten zu Unterstützung und Austausch erhalten.

TP 2: „Vielfalt stärken“ – Sommercamp

Das Projekt „Vielfalt stärken“ veranstaltet seit 2014 jährlich ein Sommercamp an der Universität Paderborn. In den Sommerferien geht es für rund 70 Kinder der Klassen 3 bis 7 aller Schulformen auf eine Abenteuerreise mit spielerischer Sprachbildung und kreativen Entfaltungsmöglichkeiten in einem vielfältigen, interkulturellen Rahmen. In Kooperation mit städtischen Vereinen und Institutionen werden spannende Aktivitäten mit Schwerpunkten „Sport“, „Wissenschaft“ und „Kunst“ angeboten. Im Rahmen der interaktiven Abschlussveranstaltung am Samstag präsentieren die Kinder ihren Eltern und Gästen, was sie die Woche über erlebt haben. Das gemeinsame Frühstück und Mittagessen sowie ein eigener Camp-Bus, der die teilnehmenden Kinder aus den Wohnorten zur Universität und zurück befördert, runden das Angebot ab.

Das Sommercamp leistet im Hinblick auf die Theorie-Praxis-Verzahnung in der Lehrerbildung einen Beitrag zur Professionalisierung von angehenden Lehrkräften in ihrem Umgang mit migrationsbedingt mehrsprachigen Schülergruppen. Es fördert die Entwicklung von Team- und Medienkompetenz sowie von organisatorischen Fertigkeiten. Unter Anleitung erfahrener Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität sowie externer Expertinnen und Experten entwickeln die Studierenden eigene Sprachbildungskonzepte und lernen gleichzeitig das freizeitpädagogische Berufsfeld praxisnah kennen. 

TP 3: „Vielfalt stärken“ – Sprachbildung im naturwissenschaftlichen Sachunterricht

Sachunterrichtsstudierende werden mit einer kombinierten fach- und sprachdidaktischen Ausbildung als „Förderlehrkräfte“ ausgebildet und führen begleiteten Förderunterricht zu einem sprachsensibel aufbereiteten naturwissenschaftlichen Sachunterrichtsthema (z.B. „Eigenschaften der Luft“) in Kleingruppen mit DaZ-Kindern an einer Grundschule durch. Die Ausbildungsphase der Studierenden, die sich durch eine Verknüpfung von praktischer Erprobung in der Schule sowie theoretischer Aufarbeitung und Reflexion innerhalb eines universitären Begleitseminars auszeichnet, findet im Rahmen eines Semesters statt.

Die Sachunterrichtsstudierenden und zukünftigen Grundschullehrkräfte erweitern über ihr Regelstudium hinaus ihre theoretischen Kenntnisse und unterrichtspraktischen anwendungsbezogenen Kompetenzen in der Planung und Durchführung eines sprachbildenden naturwissenschaftlichen Sachunterrichts – womit sie u.a. auch ihre späteren Einstellungschancen an den Grundschulen erhöhen. Dazu profitieren die kooperierenden Grundschulen und ihre migrationsbedingt mehrsprachigen Grundschülerinnen und -schüler mit DaZ, die zur aktuellen und weiterführenden erfolgreichen Teilhabe beim naturwissenschaftlichen Lernen zur fachlichen und (fach-)sprachlichen Förderung ausgesucht wurden.

In Verknüpfung von Fach- und Sprachdidaktik wird dazu das Potential des naturwissenschaftlich-technischen Sachunterrichts genutzt, handlungsorientierte forschend-entdeckende Lehr-Lernsituationen zu gestalten, die fach- und sprachdidaktische Unterstützungselemente so zusammenführen, dass die Lernenden kognitiv aktiviert werden und bleiben.

Entwicklungen im und um das Lehr-Lern-Projekt zielen durch Verknüpfungen in Forschung und Lehre auf die Verstetigung und langfristige curriculare Implementation des Projektansatzes ab. 

Das Teilprojekt wird gemeinsam mit Prof. Dr. Eva Blumberg (Didaktik des naturwissenschaftlichen Sachunterrichts, Department Physik) geleitet.

TP 4: „Vielfalt stärken“ – IGEL (Interkulturalität Gemeinsam Erleben und Lernen)

Lehramtsstudierende entwickeln und führen praktisch eigene sprachbildende Freizeitangebote für alle Kinder mit Zuwanderungsgeschichte durch. Die curriculare Verankerung des Projekts soll dabei ermöglichen, wissenschaftliche Theorie mit Praxis zu verbinden und über das Modul „Deutsch für SuS mit Zuwanderungsgeschichte“ (DSSZ) hinaus Kompetenzen auf dem Gebiet der Interkulturalität und Mehrsprachigkeit aufzubauen. Bei der Durchführung von Freizeitaktivitäten mit neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern erlernen diese die deutsche Sprache in kommunikativen und spielerischen Situationen abseits des Klassenraums. Die spielerischen Aktivitäten für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I mit Zuwanderungsgeschichte wird an der jeweiligen Schule der Kinder in Form einer AG durchgeführt. Durch das Projekt sollen sie die deutsche Sprache in kommunikativen Situationen sowie spezifischen Teilbereichen wie Sport, Kunst und Handwerk spielerisch abseits des Klassenraumes erlernen sowie Anregungen für die eigene Freizeitgestaltung bekommen.

Durch vorbereitende Workshops zu Erlebnispädagogik, Sprachförderung und Umgang mit sprachlicher und multiethnischer Vielfalt, begleitende Reflexionssitzungen und vor allem durch die Aktivitäten mit den Kindern und Jugendlichen sammeln die Studierenden wertvolle Erfahrungen für ihre spätere Tätigkeit in der Schule.

TP 5: „Vielfalt stärken“ – Sprachbildung an Berufskollegs

Das Teilprojekt wurde konzipiert, um Studierende, um Lehramtsstudierende der Schulform Berufskolleg auf das Unterrichten neu zugewanderter Schülerinnen und Schüler an Berufskollegs vorzubereiten. Die Studierenden werden in einem Vorbereitungsseminar auf die sprachliche Begleitung und Unterstützung neu zugewanderter Schülerinnen und Schüler vorbereitet, anschließend absolvieren sie – in Kleingruppen oder im Team-Teaching mit ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern – für die Dauer eines Schulhalbjahrs an Berufskollegs eigene Unterrichtseinheiten und besuchen ein Begleitseminar. So entwickeln sie wichtige Kompetenzen im Bereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, Mehrsprachigkeit, Sprachbildung und Interkulturalität mit dem Fokus des Unterrichtens geflüchteter und anderer neu zugewanderter Schülerinnen und Schüler. Das Projekt zielt dabei der Übergang der Schülerinnen und Schüler von der internationalen Vorbereitungsklasse in den Regelunterricht.  Im Fokus steht die Ausbildung schriftsprachlicher Kompetenzen.

Das Teilprojekt wird gemeinsam mit Prof. Dr. Constanze Niederhaus (Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft) geleitet. 

Laufzeiten und Förderungen der einzelnen Teilprojekte:

„Vielfalt stärken“ – Sprachförderung für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache:

Oktober 2013 – September 2016
Förderung über das Mercatorinstitut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache

Oktober 2016 – September 2019

Weitere Förderer: Osthushenrich-Stiftung, Bildungs- und Integrationszentrum Kreis Paderborn, Stadt Paderborn, PLAZEF

„Vielfalt stärken“ – Sommercamp:

April 2014 – Oktober 2020

Förderer: Bürgerstiftung Paderborn, Osthushenrich-Stiftung, Bildungs- und Integrationszentrum Kreis Paderborn, Stadt Paderborn, PLAZEF u.a.

„Vielfalt stärken“ – Sprachbildung im naturwissenschaftlichen Sachunterricht:

Seit Oktober 2015

Förderung von 2015-2017 über das Mercatorinstitut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache, seit April 2017 über den Stifterverband

„Vielfalt stärken“ – IGEL (Interkulturalität Gemeinsam Erleben und Lernen):

Seit Oktober 2015

Förderer: Osthushenrich Stiftung, PLAZEF

„Vielfalt stärken“ – Sprachbildung an Berufskollegs: Oktober 2017 – März 2019

Förderer: Stifterverband, Osthushenrich-Stiftung, Bildungs- und Integrationszentrum Kreis Paderborn, PLAZEF 

Kategorie: Service Learning