Das Projekt

Das Seminar „Einführung in die Geschichte der Frühen Neuzeit“ von Rieke Becker wurde speziell für fortgeschrittene Bachelor-Studierende konzipiert, die bereits mit den methodischen Grundlagen der Geschichtswissenschaft vertraut sind, aber noch keine intensiven Berührungspunkte mit der Epoche der Frühen Neuzeit hatten.

Was dieses Seminar so besonders macht, ist seine praxisorientierte Herangehensweise. Die Studierenden hatten die einzigartige Gelegenheit, Originalquellen an verschiedenen historischen Orten in Paderborn zu analysieren. Sie konnten Geschichte hautnah erleben und erfahren und diese direkte Auseinandersetzung mit selten genutzten Quellen ermöglichte es ihnen, ein tiefes, quellenkritisches Bewusstsein zu entwickeln und methodische Ansätze zur Quellenanalyse zu erlernen.

Besonders hervorzuheben ist auch der regionale Fokus dieses Seminars. Durch die Beschäftigung mit der Herrschaft Dietrichs von Fürstenberg und dem „Kampf um Paderborn“ um 1600 wurde den Teilnehmenden die langfristige Bedeutung lokaler Geschichte deutlich gemacht. Sie lernten, wie historische Ereignisse bis in die Gegenwart hineinwirken und gewannen so ein tieferes Verständnis für die Relevanz ihrer eigenen Forschungsarbeit.

Insgesamt hat dieses Seminar nicht nur die Faszination und Bedeutung der Arbeit mit Originalquellen vermittelt, sondern auch das Vertrauen der Studierenden in ihre eigenen Fähigkeiten zur Quellenkritik und -analyse gestärkt. Es hat ihnen gezeigt, wie spannend und relevant die Geschichtswissenschaft sein kann. Das methodische Herangehen Frau Beckers in Kombination mit einer steten Weiterentwicklung basierend auf den studentischen Evaluationen haben die Lehrpreiskommission überzeugt, sie mit dem Lehrpreis 2023 auszuzeichnen.

Rieke Becker

Das Projekt

Als Nächstes gilt es ein Seminar zu würdigen, das einen bedeutenden Beitrag zur Ausbildung unserer Computer-Engineering-Studierenden leistet: das „Praktikum Mikrocontroller und Interface-Elektronik“ (PMI). Unter der Leitung von Herrn Hetkämper und Herrn Meihost hat sich dieses Seminar im Sommersemester 2023 durch diverse Innovationen ausgezeichnet.

Durch die Einführung einer modernen, betriebssystemunabhängigen Open-Source-Toolchain wurde die veraltete Mikrocontroller-Plattform erfolgreich aktualisiert. Dadurch werden Kompatibilitätsprobleme mit verschiedenen Laptops der Studierenden vermieden und eine zeitgemäße Lernerfahrung gewährleistet.

Ein weiterer bemerkenswerter Schritt war die Entwicklung eines neuen, modularen Hardware-Konzepts. Dieses reduziert die Komplexität und erleichtert den Studierenden das Verständnis und die Anpassung an neue Technologien.

Zusätzlich wurden umfangreiche strukturelle Änderungen vorgenommen: die Ergänzung der Vorlesungen durch Aufzeichnungen, die Umstellung des Kolloquiums auf ein digitales Format in PANDA, sowie eine inhaltliche und zeitliche Umstrukturierung der Lehrblöcke zur Schaffung einer ausgewogeneren Lernumgebung und einer verbesserten Verknüpfung zwischen theoretischem Wissen und praktischer Anwendung.

Insgesamt trägt die Lehrveranstaltung maßgeblich zur Weiterentwicklung der Lehrmethoden im Computer-Engineering-Studium bei und sichert eine nachhaltige Ausbildung im Bereich der Mikrocontroller- und Interface-Elektronik

Tim Hetkämper

Lars Meihost

Das Projekt

Das Seminar "Schulbücher rassismuskritisch lesen" hat es geschafft, eine bislang wenig beachtete, aber immens wichtige Dimension in den Fokus zu rücken – die Entwicklung einer rassismuskritischen Lesekompetenz für angehende Philosophie- und Religionslehrkräfte. Basierend auf der kritischen Schulbuchforschung, die strukturelle Diskriminierung in Schulbüchern aufdeckt, haben die Studierenden gelernt, rassistische Inhalte zu identifizieren und pädagogisch angemessen zu reflektieren.

Besonders hervorzuheben ist die interdisziplinäre Herangehensweise, bei der religions- und philosophiedidaktische Perspektiven kombiniert wurden. Die verschiedenen sozialen Positionierungen der Dozierenden haben dabei eine vielfältige Deutungsressource geschaffen, die das Seminar ungemein bereichert hat.

Ergänzt wurde dieses Konzept durch praxisnahe Beiträge von Gastreferentinnen, die aktiv in der schulischen und antisemitismuskritischen Praxis arbeiten. So wurde den Studierenden ein umfassender Einblick in die Praxis ermöglicht.

Der modulare Aufbau des Seminars – von der Diskussion rassismuskritischer Theorien über die Analyse von Schulbüchern bis hin zur pädagogischen Anwendung – zeigt eine beeindruckende Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.

Dieses innovative Seminar trägt wesentlich zur Schließung einer wichtigen Lücke im Lehramtsstudium bei und fördert die Weiterentwicklung einer rassismuskritischen Schulbuch-Lesekompetenz.

Hannah Drath

Philipp Hagemann