Das NRW-Zertifikat mit dem Schwerpunkt Schreibdidaktik

Im Rahmen des NRW-Zertifikats können die Mitgliedshochschulen dezidierte Schwerpunkte ausweisen. Hier am Standort Paderborn bieten wir Ihnen gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Schreiben die Möglichkeit, sich in Ihrer hochschuldidaktischen Weiterbildung auf schreibdidaktische Themen zu fokussieren und den Schwerpunkt "Schreibdidaktik" auf dem Zertifikat ausgewiesen zu bekommen. Dies ist immer dann möglich, wenn folgende Voraussetzung erfüllt ist: Es wurden mindestens 95 AE im Schwerpunktbereich absolviert, davon das Vertiefungsmodul vollständig sowie Teile des Basis- und Erweiterungsmoduls. Da dieses Vorhaben bestenfalls bereits zu Beginn Ihrer Weiterbildung geplant werden sollte, empfiehlt es sich ein kurzes Planungsgespräch bei Dr. Andrea Karsten oder Judith Osthushenrich in Anspruch zu nehmen. Im Folgenden finden Sie erste Informationen zum empfohlenen Weiterbildungsverlauf sowie zu den schreibdidaktischen Workshops des Kompetenzzentrums Schreiben.

Ihr Weg durch die Weiterbildung

Durch die Setzung eines dezidierten Schwerpunktes ändert sich ein Teil der üblichen Modulstruktur. Unter Berücksichtigung der allgemeinen Zertifikatsbedingungen (drei Module, Themenfeldbezüge) verwenden Sie einen gewissen Anteil Ihrer erworbenen Arbeitseinheiten auf schreibdidaktische Workshops. Diese bilden, gemeinsam mit dem Einstiegsworkshop, die Themenfelder Lehren und Lernen sowie Innovation in Studium und Lehre entwickeln vollständig und die restlichen drei Themenfelder zu je 50 % ab. Alle weiteren Workshops wählen Sie ergänzend frei aus dem Gesamtangebot der Netzwerkstandorte. Eine konkrete Übersicht zur Modulstruktur finden Sie im hinterlegten Flyer.

Zum Flyer

Die schreib­didakt­ischen Work­shops in Modul 1 + 2

Schreiben lehren I Schreib­prozesse und Meth­oden

Wissenschaftliche Schreibprozesse sind vielfältig, sowohl was individuelle Schreibstrategien als auch was fachliche Schreibpraktiken betrifft. Die Teilnehmer*innen lernen verschiedene Modelle des wissenschaftlichen Schreibens sowie konkrete schreibbasierte Methoden kennen.

Schreiben lehren II Akademis­che Schreibentwicklung fördern

Dieser Workshop thematisiert Schreibentwicklung im Studium und befähigt Lehrende, ihre Lehrveranstaltungen so zu gestalten, dass Studierende nicht nur fachliche Inhalte lernen, sondern auch wissenschaftliches Lesen und Schreiben als disziplintypische Praktiken üben und verstehen.

Fach­liche Texte ana­lysier­en und be­w­er­ten

Der Workshop hat zum Ziel, implizites Wissen und Können rund um den Umgang mit fachlichen Texten zu identifizieren und für Studierende explizit zu machen. Hierfür erhalten die Teilnehmer*innen Textanalysewerkzeuge an die Hand und arbeiten vergleichend mit mitgebrachten Fachtexten.

Schreib­ber­a­tung für Stud­i­er­ende

In dem Workshop werden Methoden vorgestellt, um die Schreibstrategien und Schreibschwierigkeiten von Studierenden besser einschätzen können. Lehrende lernen zudem verschiedene Frage- und Gesprächsführungstechniken kennen, um Studierende in Sprechstunden professionell und fokussiert in Bezug auf ihre Schreib- und Arbeitsprozesse zu beraten.

Feed­back für stu­dentische Texte

Textfeedback für studentische Texte ist eine gängige Praxis in der Lehre. Die Teilnehmer*innen reflektieren bisherige individuelle Vorgehensweisen, erweitern ihr Repertoire an Feedbacktechniken und lernen Textdiagnose- und Analysewerkzeuge für die Einschätzung studentischer Texte kennen.

Schreib­in­tens­ive Lehrver­an­stal­tun­gen konzipier­en

Der Workshop befähigt Lehrende, zentrale Lehr- und Lernziele in Bezug auf wissenschaftliches Arbeiten zu formulieren, die zu den fachlichen Inhalten ihrer Lehrveranstaltung passen. Davon ausgehend entwickeln die Teilnehmer*innen Aufgabenstellungen für ihre Studierenden, um Schritt für Schritt auf diese Ziele hinzuarbeiten.

Modul 3 - Forschen über das eigene Lehren

SoTL mit schreibdidaktischem Schwerpunkt
Judith Osthushenrich

Innerhalb des NRW-Zertifikats rundet Modul 3 die gesamte Weiterbildung ab. Nicht ohne Grund wird es dem Themenfeld Innovationen in Studium und Lehre entwickeln zugeordnet. In diesem Themenfeld geht es grundsätzlich darum, dass Lehrende erworbene hochschuldidaktische Kompetenzen auf den eigenen Lehrkontext übertragen, umsetzen, reflektieren und ggf. optimieren. Getreu dem Motto "Erst die Pflicht und dann die Kür", bietet die Einbindung von SoTL dafür die perfekte Grundlage und regt dazu an, den Schwerpunkt Schreibdidaktik wissenschaftlich fundiert für die eigene Lehre aufzubereiten.

Nerea Vöing

SoTL steht für "Scholarship of Teaching and Learning" und bezieht sich auf eine forschungsgeleitete Auseinandersetzung mit der eigenen Lehre. Dabei wenden Lehrende wissenschaftliche Methoden an, um ihre Lehrpraxis zu verbessern und zu reflektieren. Das Ziel ist es, Lehren und Lernen zu untersuchen, die Lehre evidenzbasiert weiterzuentwickeln und die Ergebnisse für andere zugänglich zu machen, oft durch Publikationen oder Konferenzen. SoTL begeistert Lehrende, weil es ihnen ermöglicht, durch systematische Forschung das Lernen ihrer Studierenden besser zu verstehen und zu fördern, daran anknüpfend ihre Lehre weiterzuentwickeln -  und die eigenen akademischen Kompetenzen gleich mit. 

Andrea Karsten

Die Schreibforschung ist ein wunderbares Feld für SoTL-Projekte: Sowohl die Prozesse und Praktiken des akademischen Schreibens als auch Texte als ,Ergebnisse' dieser Prozesse bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten, um sich forschend mit dem Schreibenlehren und -lernen im Rahmen der eigenen Lehre auseinanderzusetzen. "Schreiben" ist dabei als sehr weiter Begriff zu verstehen, der sich auf das Lesen wissenschaftlicher Literatur genauso bezieht wie auf die Skizzierung erster Ideen für ein Schreibprojekt oder die Überarbeitung von Textentwürfen hin zu einem lesefreundlichen Text. Lehrende profitieren besonders von einer reflexiven Haltung bei der Erforschung des Schreibens im eigenen Fach: Welche Vorstellungen von Schreiben habe ich selbst im Laufe meiner akademischen Enkulturation entwickelt? Welche Ideale guten Schreibens und guter Texte gibt es in meinen Fachcommunities und woher rühren sie? Was müssen meine Studierenden lernen, um disziplinspezifische Text- und Schreibkonventionen zu entschlüsseln?

Sie haben noch Fragen zum NRW-Zertifikat oder dem Schwerpunkt Schreibdidaktik?

Dr. Andrea Karsten

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Judith Osthushenrich

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