Teddy­bär und Tab­let: Eval­u­ation­spro­jekt zum Medienein­satz in Kitas – Stud­i­er­ende und Wis­senschaftler forschen für das Ju­gen­damt

Prof. Dr. Dorothee Meister und Melanie Wilde, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medienwissenschaften, haben in einem Lehrforschungsseminar zusammen mit Studierenden untersucht, wie es um den Einsatz von digitalen Medien in Paderborner Kindertagesstätten bestellt ist, die zuvor von der Stadt eine Förderung erhalten hatten. Die Ergebnisse wurden Vertretern von Stadt und Kitas sowie der allgemeinen Öffentlichkeit am Montag, 15. Juli, präsentiert.

Fotos oder Videos auf dem Smartphone anschauen, Spiele auf dem Handy – keine Seltenheit für viele Vorschulkinder. Dass digitale Medien auch in der frühkindlichen Bildung und Erziehung sinnvoll eingesetzt werden können, haben die Paderborner Wissenschaftlerinnen jetzt im Rahmen einer Projektauswertung gezeigt. Die Ergebnisse legen nahe, dass sich Kinder während der Nutzung der Medien sozial verhalten, offen und nonverbal kommunizieren und Nutzungsregeln beachten und einhalten. Aufseiten der Kitas stellte sich heraus, dass das Personal dem Einsatz von Tablets und weiterer Medien grundsätzlich sehr positiv gegenübersteht. Herausforderungen bestehen bei der Kommunikation mit den Eltern, der Technikunterstützung, aber auch mit variierenden Kompetenzen der Erzieher im Bereich Technikbedienung.

Empfehlenswert seien in jedem Fall Schulungen, von denen alle Kitamitarbeiter profitieren können, so Wilde. Es habe sich gezeigt, dass sich die Kita-interne Weitergabe von Wissen an ungeschulte Mitarbeiter schwierig gestaltetet. Geschuldet sei dies vor allem dem komplexen Zeitmanagement aufgrund von Personalmangel.

Von den Kindern wurde z. B. ein digitales Fotobuch erstellt, das die Entwicklung von der Kaulquappe bis zum Frosch begleitet. Beeindruckend sei, so Prof. Meister, wie die Kinder kleine Geschichten mit einem Aufnahmestift aufnahmen. Damit würden selbst sehr zurückhaltende Kinder motiviert, sich sprachlich zu äußern, so Meister weiter.

Praktische Erfahrungen machen

Die Studierenden haben sich neben der theoretischen Auseinandersetzung mit Medien im Kleinkindalter auch mit methodischen Ansätzen zur Erhebung und Auswertung beschäftigt. Im Zuge dessen haben sie ein eigenes Forschungsdesign entwickelt. Insgesamt sechs Gruppen haben vor Ort Fallportraits erstellt, leitfadengestützte Interviews mit den Leitungen und anderen Mitarbeitern geführt sowie Beobachtungen von den Medieneinsätzen mit Erziehern und Kindern ausgewertet.

Bildungsbereich Medien

Durch eine Ausschreibung des Kreises hatten 12 Kitas Gelder für die Anschaffung von Technik zur Umsetzung von digitalen Medienkonzepten erhalten. Neben iPads wurden auch Kameras und digitale Bookii Hörstifte angeschafft. Ein Schulungsprogramm war ebenfalls Bestandteil der Förderung. „Damit die Mittel sinnvoll eingesetzt werden, haben wir uns für eine Evaluation durch die Universität Paderborn entschieden“, erklärt Petra Erger, Leiterin des Jugendamts Paderborn. Wichtig für den Erfolg des Projekts seien vor allem die Wirkung in der Praxis und die Einbettung in den Kitaalltag. Der reflektierte Umgang mit Medien müsse Kindern schon früh beigebracht werden, so Erger weiter.

Text: Nina Reckendorf

Foto (Universität Paderborn, Jennifer Strube): Gruppenbild
Foto (Universität Paderborn, Jennifer Strube): Sarah Gotmann, Weiterbildung Kolping, Petra Erger, Leiterin vom Jugendamt Paderborn, Hildegard König, ebenfalls Jugendamt, Melanie Wilde, Uni Paderborn, Regina Schlüter von der Kita "St. Vincenz" und Prof. Dr. Dorothee Meister von der Uni Paderborn.

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